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Auf ein paar Sachen mag ich dann doch noch eingehen, weil hier ein Bild entsteht, dass m.E. auf Callahan im Grunde selten bis nie zutrifft.
Some Velvet MorningNatürlich kann auch kein SVM sofort sagen, wie sich ein Werk bei einem ersten Hören anfühlt. Vielleicht ist es nicht die richtige Stimmung oder wie auch immer.
Wenn Callahan tatsächlich ein Jam Album mit Carlos Santana aufnimmt, schick ich eine flasche Wein an Deine Adresse, Some Velvet Morning. Ich glaube da aber nicht dran. Der obige Ersteindruck ist wahrscheinlich genau das, reichlich flüchtig. Ich habe das ja schon oft geschrieben, aber: Nimm Dir doch bitte einfach mal ein wenig mehr Zeit beim Hören, gerade bei einem Musiker, den Du derart bewunderst (das hat auch nichts mit „Betriebsblindheit“ zu tun). Ich finde es immer befremdlich, wenn ich im gleichen Postings von Ersteindruck und vielleicht ändert sich das schon morgen wieder lese und dann plötzlich ein Fazit, samt strammen Statments wie „Bei „Dream River“ herrscht eine Art Blutleerheit in einigen Songs.“ nachgeschoben wird. Sowieso: Das Album erscheint erst am Freitag, wo hast Du es denn schon hören können?
Und wie man übrigens siehst: Massenhaft Differenzierung. Ich dachte Du machst keinen Unterschied zwischen guten und nicht so guten Callahan Alben? Es ist also ein Album für die „Hardcore Callahan Fans“? Soso. Sind das nicht gerade wir?
Some Velvet Morning“Wake on ..“ hatte ich wirklich übersehen. Das Album mag ich so gar nicht.
Und hier differenzierst Du schon wieder!
Some Velvet Morningc) Ehrlich gesagt habe ich immer „Too many birds“ für mich so verstanden, dass ihm zu viele Menschen auf dem Baum leben. Eben auch Dein letztgenannter Satz. Wenn du selber von Vielschichtigkeit seiner Texte schreibst, können wir vielleicht beides gelten lassen, ohne zu sagen, dass die eine Interpretation falsch ist.
Ja. Ich bleibe trotzdem dabei, dass Callahan kein Misanthrop ist, das spricht prinzipiell gegen alles, was ich bisher von diesem Mann hören und lesen konnte. Catch-22 hat das stimmig interpretiert, denn in seinem Werk geht es an vieler Stelle um Rückzug aus der Welt, auch um die Verarbeitung des eigenen Egos (wie etwa speziell in „Sometimes I wish we were an eagle“) und zutiefst empfundene Einsamkeit (in „A river ain’t too much to love“). Und „Apocalypse“ löst all dies auf, Callahan lässt die Personen seiner Geschichten die Apokalypse durchleben, nach der sie alle gänzlich neu auferstehen, als Teil von allen Dingen.
Some Velvet MorningNur anstatt sie zu attackieren, hat er sich selbst oft zu Smog angegriffen. Depressives Denken in tonaler Form hat man vielleicht in der Intensität zuletzt bei „Faith“ (The Cure) gehört.
Nochmal, wo ist Callahans Lyrik „depressiv“, zumindest in den letzten, na sagen wir zehn Jahren?
Some Velvet MorningWas ich an Callahan immer geschätzt habe ist sein Mut sein Seelenleben so nach außen zu tragen. Dieses selbstzerstörerische Ader kam aber kommerziell betrachtet nicht an.
Und: Wo ist die „selbstzerstörerische Ader“? Mich würden ein paar entsprechende Zeilen interessieren.
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Hold on Magnolia to that great highway moon