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IrrlichtNein, welches?
Welche späteren Alben? „Supper“ war alles andere als reduziert und die nachfolgenden „Woke on a whaleheart“ und „Sometimes I wish we were an eagle“ zählen zu jenen Callahan Alben, die mit den stärksten Arrangements überhaupt aufwarten. Kurz: Gar nicht reduziert sind.
Zwischen Erstgenanntem und „Red apple falls“ liegen aber nun wirklich viele, viele Jahre. Und zwischenzeitlich gab es doch wirklich Unmengen an Tracks, die weit abseits dessen stehen, was Callahan etwa auf „The doctor came at dawn“ (speziell: „Hangman“) in Textform brachte und verarbeitete. Zumal ich ihn äußerst selten als „selbstzerstörerisch“ wahrnehme, dafür sind die Texte viel zu doppeldeutig. Zumal man einen Schnitt machen sollte, zwischen peotischem Ich und seiner realen Person.
Ich empfinde „Too many birds“ nicht als „misanthropisch“, im Gegenteil. Für mich ist das eine typische Bildebene, in der Callahan, wie auch in „All thoughts are prey to some beast“, eine Form von Rastlosigkeit thematisiert. Dort ist es der Adler, der in all seiner Dominanz die vielen Vögel vom Baum verscheucht und daraufhin mit sich selbst alleine geworden ist (und die leichten Gedanken wieder zurückwünscht; das ist die zweite Ebene, für die all die kleinen Vögel stehen), in „Too many birds“ geht es auf ähnliche Weise zu und Callahan lässt den Track mit „If you could only stop your heart beat for one heart beat.“ langsam ausklingen.
a) Dieses Cover meinte ich: https://www.youtube.com/watch?v=FtzuGFr0DBg
b) Ich meinte die Reduzierung von „Apocalypse“ als Beispiel. „Wake on ..“ hatte ich wirklich übersehen. Das Album mag ich so gar nicht. Es existiert bis auf „Night“ und „Honeymoon´s child“ gar nicht in meinem Bild von Bill Callahan. Gut, vielleicht ist Reduzierung nicht das richtige Wort. Dass ich ihn ab Callahan positiver empfinde und Smog als eher düsterer, dabei bleibe ich. Deinen Verweis auf „Supper“ verstehe ich nicht, weil ich doch von spätereren Werken nach „A river“ sprach. „Supper“ erschien doch zwei Jahre zuvor.
c) Ehrlich gesagt habe ich immer „Too many birds“ für mich so verstanden, dass ihm zu viele Menschen auf dem Baum leben. Eben auch Dein letztgenannter Satz. Wenn du selber von Vielschichtigkeit seiner Texte schreibst, können wir vielleicht beides gelten lassen, ohne zu sagen, dass die eine Interpretation falsch ist. Wenn ich gerade an „Sometimes I“ denke, erinnere ich mich sehnsuchtsvoll an seine Größe.
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