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Der Ersteindruck von „Dream River“ ist eher enttäuschend. Ich finde eine Betriebsblindheit als Fan selber immer etwas nervig. Natürlich kann auch kein SVM sofort sagen, wie sich ein Werk bei einem ersten Hören anfühlt. Vielleicht ist es nicht die richtige Stimmung oder wie auch immer. Nur diese gejammte E Gitarre gefällt mir nicht. Dann diese Flöte in vielen Songs. „Small plane“ ist ohne die anderen Instrumente im NY Park viel schöner als auf Platte. Es ist zuviel. Mir fehlt die Reduzierung und wirklich die Idee in einigen Songs. Vielleicht ist es eher ein Album für die Hardcore Callahan Fans. Der Zugang erschließt sich nicht mit der Begeisterung, wie ich die letzten Werke von ihm gehört habe, sofort. Vielleicht zeige ich mich die nächsten Tage ja auch noch begeistert. Ich muss es noch wirken lassen.
„Ride my arrow“ oder „Summer painter“ klingt mit dem der seltsamen Instrumentierung wie eine Art „Black magic woman“ von Callahan. Braucht das die Musikwelt? Eher nicht denke ich.
Fazit: Herr Callahan befindet sich in einem Jam mit dem E Gitarristen und man hört den beiden Musikern beim Spiel zu. Zuvor war er es alleine, der dem Hörer direkt ins Gesicht seine Gedanken und seine Musik offeriert hat. So sehe ich mich gerade eher etwas außerhalb des Spiels. Vielleicht virtuos gespielt, aber mir fehlt oft die zündende Idee. Für die Melancholiker gibt es nicht den eindeutig traurigen Callahan Song auf dem Album. Trennt sich Mr. Callahan von seiner Frau und gerät in eine tiefe Lebenskrise, ist vermutlich Größeres zu erwarten. Er fühlt sich vielleicht gerade zu wohl und jammt eine Runde mit seinen Musikern in Selbstgefälligkeit rum.
Wollte ich, dass Callahan ein Album mit Carlos Santana aufnimmt, würde es polemisch ausgedrückt wirklich so klingen wie „Dream river“. Aber möchte ich das? Zu dem vielleicht bizarren Santana Bezug komme ich neben den Gitarrenofferierungen des Gitarristen durch das seltsame „Bongo“ Schlagzeugspiel bei den genannten Songs. Selbst der Fender Rhodes bei „Seagull“ ist nicht so meins. Mir hat die eingeschlagene Jazz Linie wie bei „Free´s“ besser gefallen. Bei „Dream River“ herrscht eine Art Blutleerheit in einigen Songs.
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