Startseite › Foren › Das Konzert-Forum: Wann, wer und wie › Und so war es dann › Neil Young & Crazy Horse – Alchemy Tour 2013 › Re: Neil Young & Crazy Horse – Alchemy Tour 2013
Stuttgart war… war… wohl vom Vollmond überschattet. Die Moonbeams bescherten uns Like a hurricane als (einzige) Zugabe, allerdings in einer Version, die den Song nach seiner normalen Länge noch locker um die gleiche Dauer nicht enden lies. Nachdem Young den letzten Chorus gemeinsam mit der Band nicht mitgesungen hatte, versuchte er dann noch durch ewiges Wiederholen von Einzeilern in Verbindung mit komischen Geräuschen aus seiner Gitarre dem Song noch etwas spezielles zu geben, was leider misslang. Nicht das einzige, das misslang an diesem Abend. Walk like a giant, das ich auf der LP sehr schön finde, kam sehr uninspiriert daher, so dass an dieser Stelle (Song #4) tatsächlich schon Langeweile aufkam. Den Song denn noch in einem ca. 10-minütigen Soundgewitter ohne Struktur enden zu lassen, ist gewagt. Sowas kann funktionieren, auch sind Young und Crazy Horse eine Band, bei der die Wahrscheinlichkeit für ein gelungenes Soundgewitter größer ist als bei anderen Gruppen. An diesem Abend gelang es nicht.
Dabei hatte es so gut angefangen: Die Weißkittel und Orangewesten zogen ihre Show ab, durchaus unterhaltsam, dann kam A day in the life und die deutsche Nationalhymne – was gar nicht so schlimm wie befürchtet war. Love and only love und Powderfinger waren zwei starke Opener, die die nahezu ausverkaufte Schleyerhalle mitrissen. Dann der Titelsong des neuen Albums, angenehm kurz, ca. 3 Minuten, und anschließend, wie bereits erwähnt, Walk like a giant, mit mehrstimmigem Pfeifen, von dem ich nicht sicher bin, ob es wirklich live war. Es gab da Momente, wo weder Young noch Poncho gepfiffen haben, Talbot nicht am Mikro war und trotzdem mehrstimmig gepfiffen wurde. Never underestimate Ralph Molina…
Stimmungsmäßiger Höhepunkt war dann Youngs-Solospot mit einem feinen Human Highway, einem schönen Heart of gold, einem doch nicht ganz so schlimmen Blowin in the wind und einem überflüssigen Singer without a song. Danach gab es ein unspektakuläres (aber langes) Ramada Inn, ein wenig überzeugendes Surfer Joe and Moe the sleaze und Sedan delivery, das noch nie einer meiner Favoriten war. Mr. Soul war dann zwar ein toller Song, aber bei weitem nicht die beste Liveversion, die ich davon gehört hatte und zu der Zugabe hatte ich ja bereits eingangs etwas geschrieben. Es war nicht schlecht, es gab schöne Momente, aber die beiden anderen Neil Young-Konzerte, die ich erleben durfte (Roskilde 1996, Rock am Ring 2002), fand ich deutlich besser.
Ach ja, die Vorgruppe Okta Logue, die überraschenderweise Deutsche waren, haben mir sehr gut gefallen. Klangen teilweise arg nach früh-70s-Floyd, aber das ist ja nun keine allzuschlechte Referenz. Von denen werde ich mir mal eine Platte kaufen und würde sie auch gern noch mal live sehen. Neil Young natürlich auch. Blame it on the moon!
--
Staring at a grey sky, try to paint it blue - Teenage Blue