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Napoleon DynamiteGoo goo g’joob. Nun hat Lennon aber eine ganze Wagenladung an Musik produziert, die beliebiger und banaler als die Releases von Beady Eye ist.
Ich brachte nur deshalb John Lennon ins Spiel, um kenntlich zu machen, dass der Ausdruck „Muzak“ nicht von mir stammt. Zum qualitativen Vergleich daher nur soviel: Formal ist es natürlich eine Unmöglichkeit, den Output von elf, zwölf Solo-Jahren drei, vier Jahren Band-Aktivität gegenüberzustellen.
Insofern wäre allenfalls ein Abgleich auf „Augenhöhe“ denkbar: die ersten beiden Lennon/Plastic Ono Band-Alben gegen „Different Gear“ und „BE“. Was dabei herauskommt, muss ich nicht dazuschreiben, oder?
Napoleon Dynamite
Ich bin da in etwa bei optimist: Liam ist ein bestenfalls mittelmäßiger Songwriter, aber er weiß seine Songs mit passgenauen Arrangements auszufüllen.
Bestenfalls mittelmäßig, allerdings. Dabei gab es durchaus Lichtblicke bei Liam („Born On A Different Cloud“, „Songbird“ und „I’m Outta Time“). Ob es „seine“ Arrangements* sind, weiß ich nicht. Allein die Annahme, dass er sie zu verantworten hat, ist aber noch kein Verdienst. „Passgenau“? Ich bitte Dich, Napo. Du hörst sicher das drei- bis vierfache an Musik als ich. Nur weil hier ein feister Gitarrensound aufquillt und dort die Bläser tröten, ist das noch lange keine Meisterleistung.
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Und er ist als Sänger einfach und immer noch ein einzigartiger Charismatiker, der ein eigenes Stilgefühl besitzt.
Nein, das hat er verloren, Du projizierst das alte Liam-Bild hinein: Bis etwa „Heathen Chemistry“ hat er den Songs seinen heroisch-hedonistischen Brustton aufgedrückt. Heutzutage sondert er den hirnrissigsten Quark** in einem Friede-Freude-Eierkuchen-Hallelluja-ich-liebe-mein-spirituelles-Herz-Schwall ab, dass ich ihn für unzurechnungsfähig erkläre.
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Bei Noel verhält es sich exakt umgekehrt – er ist ein ausdrucksloser Sänger, aber ein potentiell großartiger Songwriter. Mit reinen Produktions-Gadgets würde man seine Alben nicht übers Wasser hieven können.
Das tut hier meines Erachtens nichts zur Sache, weil selbst ein ausdrucksstarker Noel-Gesang die musikalischen Plattheiten von „BE“ nicht ungeschehen macht.
* Die Album-Credits sagen: Arrangements by Todd Simon & Beady Eye; Andy Bell & Todd Simon; bzw. Dave Sitek
** Kostproben: „1,2,3/You and me/7,8,9/No wasting time“ oder „When you call my name/It takes away my pain/Til only love remains/Say it again, say it again.“
Köstlich, oder? Vermutlich hält man es für besonders gewitzt, dass man keinen Reim auf eine „4,5,6“-Vorlage eingebaut hat…
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