Startseite › Foren › Das Radio-Forum › Roots. Mit Wolfgang Doebeling › 20.01.2013 › Re: 20.01.2013
Wolfgang DoebelingEine evaluierte, belastbare Top10 muß ich Dir also einstweilen schuldig bleiben, fürchte ich. Deine würde mich freilich schon interessieren: thanks.
Oh, du hast meine Frage bereits sehr eingehend beantwortet, ohne noch etwas schuldig zu bleiben. Very much appreciated!
Deinen Standpunkt dazu, was einen Musikkritiker ausmacht, teile ich ohne Einschränkungen. Interessant, was du zu Christgau schreibst, ich kenne ihn bereits nur noch als den pappy der Village Voice, der gutmütig gedrechselte Dreizeiler verfasst, consumer-friendly durch und durch. Sämtliche Schreiber, die ich schätze, zeichnen sich hingegen aus durch Schärfe und Tiefe in Stil und Gedankengängen, nicht unbedingt durch ebenmäßige und um konsensuelle Harmonie buhlende Urteile. Mit apodiktischer Haltung? Yeah! Es gibt viel zu wenig davon. Nahezu alle habe ich aber aus dem Rückblick kennengelernt, weswegen die Vorlieben sehr persönlich sind, ich ihre volle Relevanz aber nur noch mittelbar nachvollziehen kann. Einige der Kritiker sind natürlich auch nicht mehr so treffsicher wie früher: Kents heutiger Stil mag noch lediglich dann verblassen, wenn man ihn gegen seine frühen NME-Artikeln absetzt, bei Penman dagegen ist mittlerweile nur noch die Attitüde intakt. Was natürlich an der grundsätzlichen Klasse nichts ändert. Deswegen aber ohne belastbare Reihenfolge: Nick Kent, Charles Shaar Murray, Lester Bangs, Mick Farren, Ian MacDonald, Wolfgang Doebeling, Ian Penman, Paul Morley, David Toop, Byron Coley
Wolfgang DoebelingKlare Sache: Mick Farren war als Kritiker ungleich wichtiger denn als Musiker. Allein sein berühmtes NME-Fanal „The Titanic Sails At Dawn“ hatte mehr (heilsamen) Einfluss auf die Pophistorie als sein gesamtes musikalisches Output, by a mile.
Sure thing.
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A Kiss in the Dreamhouse