Re: Suede – Bloodsports

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dennis-blandford
Jaggerized

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Liam1994Das mit der Begeisterung ist vermutlich dem Alter geschuldet. Wir sind alte, zynische Männer. Im Ernst: wann ist man nochmal so geflasht von neuer Musik, wie mit Anfang/Mitte Zwanzig? Und das liegt vermutlich nicht daran, dass früher alles besser war. Diese „das hab ich alles schon in besser gesehen und gehört“-Haltung bemerke ich bei mir auch, möchte sie aber aktiv bekämpfen, denn ohne Begeisterung für Musik fehlt doch enorm was.

Was nicht bedeuten soll, dass man von der neuen Suede geflasht sein muss oder auch nur kann. Wobei „Selbstplagiat“ natürlich diskussionswürdig ist. Was sollen diese Comeback-Bands tun, wenn sie schon zurückkommen müssen? Wenn sie an ihre alten Taten anknüpfen, kann man ihnen leicht ein Selbstplagiat vorwerfen, wenn sie etwas völlig neues versuchen, gefällts nicht mal den alten Fans. Neue gewinnen Bands wie Suede ohnehin nicht mehr. Die Zwanzigjährigen von heute lassen sich vermutlich eher nicht von Männern in den 40ern begeistern.

Ich kann mit dem aktuellen Output der „Britpop“-Generation größtenteils ganz gut leben. Die Blur-Singles fand ich toll, die Pulp-Single auch, das Gallagher-Gedöns ist gut erträglich, über Dodgy haben wir hinlänglich diskutiert. Und mit dem Suede-Comeback komme ich gut klar. Selbst die Martin-Rossiter-Platte ist nicht so schlecht, wie zunächst befürchtet.

Mir gefällt dieses Manifest zu unserer Generation sehr gut, Liam!
Die 60-Jährigen freuen sich eben über die neue Deep Purple Single, wissen aber alle, dass es Sat1 Musik ist bzw. Reinold Beckmann das abfeiern würde u. nicht wie damals abgefuckte Frühsiebzigerhippies, die mit „In Rock“ ihre Eltern erschrecken.
Bei SUEDE kann man jetzt halt keinen Kajal mehr auflegen um in der Indiedisco einen besonderen Eindruck zu hinterlassen.

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"And everything I know is what I need to know and everything I do's been done before."