Re: SCOTT WALKER – Bish Bosch

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Anonym
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captain kiddDa hab ich echt kein Problem mit. Dieser elitäre Duktus geht mir dann aber doch ziemlich auf den Zeiger. Aber das muss ja jeder selbst wissen, wie er auf einen provokanten Diskussionsanschub reagiert. Wenn da dann nur persönliche Beleidigungen kommen – geschenkt.

Und zur Begrifflichkeit „Lieblingsmusiker aller Wichtigtuer“: Bitte auch hier genau lesen und bitte auch begreifen: Das heißt ja nur, dass ICH denke, dass sehr sehr viele Wichtigtuer Walker hören, nicht, dass alle Walker-Hörer Wichtigtuer sind.

Ansonsten begrüße ich in aller Form eine sachliche Diskussion. Dazu werfe ich mal diesen Artikel in den Raum. Penderecki sagt da solsche Sachen wie „Nach meiner Meinung ist in unserem Jahrhundert genug experimentiert worden: mit atonalen Mitteln, mit aleatorischer Technik, mit Elektronik. Aber Musik muß einfach wieder Ausdruck haben, nicht in irgendwelchen experimentellen Richtungen durch irgendein Niemandsland umhergeistern, am Publikum vorbei.Wissen Sie, ich würde tausendmal lieber einen Baum pflanzen, als mir Musik von Stockhausen anzutun.Nicht nur das Publikum hat ein Verlangen nach reinem Dur – ich auch. Ich bin ja kein großer Verehrer von Schönberg. Schönberg war sicher wichtig, aber alle die Schönberg-Nachfolger und -Nachahmer und die ganzen Darmstädter Jünger kann man vergessen. Bei denen ist alles falsch gelaufen, in eine Sackgasse. Ich habe mich um dieses wichtigtuerische Geschrei der selbsternannten Avantgardisten nie gekümmert.“

Wie gesagt, nur mal so als Diskussionsanstoß. Peace

Ich hoffe, dass möglichst viele das komplette Interview lesen, denn dann ergibt sich ein wesentlich differenzierteres Bild. Davon abgesehen ist das Interview von 1987, hier findet sich ein wesentlich aktuelleres. Es ist ja nicht so, dass Penderecki die Avantgarde komplett ablehnt, auch wenn du es vielleicht so darstellen möchtest. Er kritisiert vielmehr eine Unbeweglichkeit, die man Walker kaum unterstellen kann:

„Of the most interesting composers of the avant-garde—Stockhausen, Luigi Nono, Pierre Boulez—only Nono went in a different direction. The best pieces by the others were in the ’50s or early ’60s.“

„If somebody has real talent, not just to do something for a short time but also to go a step further… An artist should not go one way only. It’s like in a maze, a labyrinth—you can’t move in a straight line. You have to go left, right, maybe two steps back, then search forward. That’s what it’s like in the life of the artist. It’s exactly like in a labyrinth. If someone has talent only for five years, it’s a limited talent.“

Ist aber alles off-topic, denn direkt mit Walker hat das alles nichts zu tun und deine abenteuerlichen Behauptungen unterstützt das Interview auch nicht. Oder würdest du Walker ernsthaft als Dilettanten bezeichnen?

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