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kramerWer sagt denn so etwas? Ich jedenfalls nicht. Wer allerdings alles Unbekannte ablehnt, nicht bereit ist dazuzulernen und dann auch noch Werke, die er gar nicht kennt, aufgrund von ein paar Reviews abwertet und als Schrott bezeichnet, weil sie sich ganz offensichtlich abseits der Norm bewegen, der ist tatsächlich ziemlich dumm. Mit „Verständnis“ hat das alles nichts zu tun, auch nicht mit dem Intellekt des jeweiligen Hörers, sondern mit Offenheit für Neues.
Gut, der Tenor der Postings las sich für mich aber so. Und dein Hinweis versteht sich doch von selbst. Was aber tun, wenn man trotz Offenheit für Neues, dieses Neue eben komplett Banane findet? Muss man sich dafür entschuldigen? Muss man den Unmut verstecken, um nicht als unkultiviert zu gelten? Und wer bestimmt das alles eigentlich? Eine kleine Kaste von Kunstverstehern?
Ich für mich höre mir sehr sehr viel Musik an. Manche gefällt mir aufs erste Ohr, manche nicht. Mit mancher, die mir nicht sofort gefällt, beschäftige ich mich weiter, mit mancher nicht. Würde mich aber nie hinstellen und sagen: Wer Frank Ocean nicht mag, ist unkultiviert. Und was den aufklärerischen Aspekt angeht: Meiner Meinung nach hat zum Beispiel Brother Ali mit dem Song Tight Rope mehr zu irgendeiner Aufklärung beigetragen, als einige hochdekorierten Neue-Musik-Komponisten zusammen. Denn im Hip-Hop-Kontext so gekonnt für die Toleranz gegenüber Homosexualität einzutreten, bewirkt mehr „Aufklärung“ als sämtliche musiktheoretisch anspruchsvolle Musik der Welt. Just my two cents…
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