Re: Ich höre gerade … Jazz!

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friedrich

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alexischickeHöre gerade „Artie Shaw“ Complete Spotlight Broadcasts von 1945. .

Ich kenne von Artie Shaw nur zwei Kompilationen, die ich aber sehr mag. Da sind halt die üblichen Gassenhauer drauf: Nightmare, Begin the Beguine, Carioca, Frenesi aber auch ein paar andere Sachen wie z.B. seine Aufnahme mit Billie Holiday.

Artie Shaw ist eine sehr interessante Gestalt: Neben Benny Goodman der andere große weiße Klarinettist und Bandleader des Swing, ebenso wie Goodman jüdisch (Geburtsname: Arthur Arshawsky), aber meines Wissens musikalisch um einiges abenteuerlicher als Goodman. Ein Mann mit einem offenbar gigantischem Ego, der mehrmals seinen Job als Musiker hinschmiss, weil er mit seinem Publikum nicht zufrieden war, der acht mal verheiratet war (u.a. einmal mit Lana Turner und einmal mit Ava Gardner, die er allerdings in den Nervenzusammenbruch trieb) und der sich selbst – offenbar immerhin zur Selbstreflexion fähig – als „a very difficult man“ beschrieb. Er hat, glaube ich, auch mehrere Bücher geschrieben. Mit gerade mal 45 Jahren hat er seine Musikerkarriere beendet und sich den Rest seines Lebens u.a. mit Tontaubenschießen und Fischen beschäftigt. Und mit diesem Lebensstil ist er 94 Jahre alt geworden. Mannomann!

In den USA war er ein Star, aber in Europa stand und steht er wohl ein bisschen im Schatten von Benny Goodman. Vermutlich zu unrecht, denn musikalisch ist er wohl viel interessanter. Aber auch komplizierter. Und als Mensch offenbar auch. ;-)

Ich selbst bin immer noch mit der Musik Bill Frisells beschäftigt. RICHTER 858 ist die Platte, für die ich gegenwärtig noch Worte finden muss.

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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)