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Zu redbeans‘ Link noch ne kurze Anmerkung – in den Liner Notes, die Ingmar Ganzelius zu einer Konitz-LP geschrieben hat, heisst es gemäss Knauer:
Daher waren wir wahrscheinlich dankbar für die Musik von Tristano und Konitz, die es uns erlaubte, uns rhythmisch zurückzuhalten und uns stattdessen auf das Erfinden melodischer Linien zu konzentrieren.
Das ist ein (wohl recht weit verbreiteter Irrtum). Die Musik vielleicht nicht von Konitz, aber von Tristano und erst recht von Warne Marsh ist rhythmisch so nuanciert und komplex wie wenig anderes. Komplex in sich, in der Linie, der Phrasierung – nicht im Zusammenspiel oder so (wie bei Parker, wo das sehr wichtig war, ohne Roach wären seine klassischen Studio-Aufnahmen nicht annähernd so aufregend, wie sie es heute noch sind). Zugegeben, Konitz hat sich am stärksten weg entwickelt, seine Linien klingen schon in den späten Fünfzigern fast heiss, jedenfalls was den rhythmischen Drive betrifft… aber wir reden hier ja von den späten Vierzigern und den frühen Fünfzigern. Tristano wollte von seinen Drummern auch deswegen, dass sie quasi nur ein Metronom spielen, damit er selbst rhythmisch (nicht melodisch!) alle möglichen Freiheiten hatte (die melodischen hatte er sowieso).
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba