Re: US-Radio-Singles

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larkcgn

Registriert seit: 27.03.2014

Beiträge: 212

Ich bin ja beeindruckt und begeistert von deiner Fachkundigkeit! Und dass du weiter fleißig postest, obwohl keiner reagiert (warum eigentlich nicht?!) Da wärst du in anderen Foren schon längst gesperrt worden. Von daher :sonne:

Und unfassbar, wer erinnert sich schon an Alecia Elliott und Co. Die habe ich auch im Regal stehen!!! Fand die Single klasse! Und Faith Hill natürlich auch… überhaupt diese große Welle an starken Frauen im Country jener Jahre! Deine Erkenntnisse kann ich zum großen Teil unterschreiben. Ich war übrigens ab 2004 immer weniger an Country interessiert, vor allen Dingen als Frauen teilweise nicht mal mehr in den Top-10 vorkamen. Durch die neuen Mädels wie Carrie Underwood kam ich zwar teilweise zurück, aber nie mehr so stark wie zwischen 1996-2004.

ricochet

Wer soll sich an all die Namen erinnern, die zu Beginn des Jahrtausends auf den Promo-CDs prangten?

[B]Alecia Elliott – I’m Diggin‘ It

Das Country-Sternchen war damals sogar zu Gast bei Jay Leno.

Der weiblich geprägte, schmusige Country-Pop war eine der Hauptströmungen zwischen 1998 und 2004, auf der die großen Radiostationen zumindest mitschwammen. In diesen Jahren herrschte bei den Nashville-Dependancen der Plattenmultis stilistische Unentschlossenheit über die musikalische Ausrichtung, es gab jede Menge Mischexperimente (Neotrad-Pop, Hochglanz-Gitarrenpop, Rockballaden, Neotrad-Rock, Blues-orientierter Rock mit poppigen Arrangements etc.). Es gab zudem ein Überangebot an „poppiger“, femininer und balladenhafter Musik, ein Tend, der auch das Management arrivierter Interpreten erfasste:

[B]Faith Hill – The Secret of Life

Der Musikstil schleifte sich in den Folgejahren immer mehr ab und näherte sich dem damals eher verschlafenen aber von Frauen jenseits der 25 gern gehörten AC-Format, das mangels Nachwuchs mehr und mehr austrocknete. Ein Problem, das das demographisch ausgewogene Country-Format nie hatte. Die ganze Musikindustrie war zu jener Zeit im Aufruhr, man sah sich angesichts der MP3-Tauschwelle im Internet schon am Rande des Abgrunds und so versuchte man zunächst große Stimmen mit austauschbaren und stilistisch unebenen Kompositionen formatübergreifend zu positionieren. Die Hörer goutierten diese Praxis aber gar nicht und anders als heute war der Hörer noch wichtiger als der Käufer, der die Musik letztendlich in den Schrank stellen sollte.

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