Re: Top of Switzerland

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skylord

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Michael Noger – Flying Bag / Like a Dream Schweiz / 1984 / Privatpressung

http://i62.tinypic.com/j7pw5h.jpg

Schweizer Powerpop Vinyl Singles zu finden ist beileibe selbst Heute mit dem Internet als Hilfe, keine einfache Sache mehr. All zu Oft hilft da nur die unzähligen Flohmärkte oder Brockistuben absuchen.
In diesem Fall musste ich gar via Ebay auf einen amerikanischen Verkäufer ausweichen der es sogar noch fertig gebracht die Single fälschlicherweise als „Mike Roger“ anzukündigen.
Wie diese Vinylsingle den Weg nach Amerika gefunden hat dass wüsste wir, an dieser Story beteiligten Personen, alle all zu gerne. Nur dazu konnte uns leider auch der Verkäufer keine Auskunft mehr geben.
Nun sei es drum, wesentlich einfacher war es dann sogar via E-Mail den Kontakt mit dem Musiker Michael Noger herzustellen. Da half schon mal gut die Mail Adresse einer Schlagzeug Schule die der auf der Single Rückseite aufgeführte Mitmusiker auf dieser Single; Christian Wolfarth betrieb.
Christian war immer noch mit Michael befreundet und so verging es keine Woche vom Single Eingang bei mir bis ich eine freundliche und überraschte Antwort von Michael auf meinem Rechner hatte. Wohl schon etwas „Strange“ auch für Ihn nach fast 30 Jahren sein erstes Interview zu geben.
1) Wer war zu dieser Zeit Michael Noger (musikalisch)
Zu dieser Zeit, 1984 und mit 25 Jahren, wohnte ich in Genf (für insgesamt 2 Jahre) und arbeitete dort an einem Bank-Schalter. Ich machte nur sehr wenig (nur für mich) bis überhaupt keine Musik. Der Stand meines musikalischen Könnens war zehn Jahre autodidaktische Aneignung (ohne Noten) des Gitarren-/Klavier Spiels und ich versuchte mich auch immer wieder mit Singen auf einem bescheidenen Niveau.
5 Jahre vor dem Aufenthalt in Genf hatte ich meine erste Band zusammen mit dem Schlagzeuger der auf der Single mitspielt.
2) Wie sah Dein Werdegang als Musiker aus
Als Kind spielte ich lange Altflöte und hatte auch Unterricht, natürlich mit Noten-Lesen. Das war aber nicht wirklich mein Instrument und liebäugelte schon länger mit der Gitarre.
Mit 13 bekam ich zu Weihnachten von meinen Eltern eine einfache Akustische Gitarre geschenkt. Mit 14 Jahren nahm ich ein paar Akustik-Gitarren-Stunden in einer volkstümlichen Musik-Schule. Nach kurzer Zeit hatte ich genug und habe ich mich selber rausgeschmissen. Viel habe ich nicht gelernt, vielleicht 4 – 5 einfache Akkorde. Dann kaufte ich mir eine billige, japanische E-Gitarre (zu dieser Zeit waren sie qualitativ noch so richtig schlecht). Nebenbei bei klimperte ich auch immer wieder und fleissig auf unserem Klavier bei uns zu zuhause herum und eignete mir darauf eine gewisse Spiel-Fertigkeit an. Das E-Bass-Spiel kam so ganz neben bei. Dann kam die erste Band so mit 19 Jahren, mehr schlecht wie recht. 5 Jahre später kam dann die Single „Flying Bag“ mit welcher ich berühmt werden wollte aber der Erfolg ist leider ausgeblieben.
So um 1988 rum spielte ich dann in einer weiteren Band (Blues & Rock), zuerst als Bassist und dann als Gitarrist leider war das Motto dort nur Proben und fast keine Konzerte.
Danach bekam ich die Gelegenheit in einer weiteren Blues & Rock-Cover-Band zu spielen, bei den „ICEBREAKERS“ in Zürich, welche es heute noch gibt, auch dort spielte ich Bass und sang Back Vocals. Es war eine gute Zeit. Nach ca. 10 Jahren habe ich diese Band verlassen, ich wollte wieder Gitarre spielen und singen und etwas eigenes aufbauen.
Irgendwann in den 1990er Jahren nahm ich noch ein Jahr lang Gesangsunterricht bei einer älteren Opernsängerin um mir eine anständige Gesangstechnik anzueignen. >> mehr unter Punkt 07)
3) Wer waren Deine musikalischen Vorbilder spez. auf diese Single bezogen
Also ehrlich gesagt, kann ich nicht sagen was ich in Bezug auf die Single als Vorbild gesehen haben, wahrscheinlich keine. So eine Art musikalische Idol war mir immer Jimmy Hendrix, ich habe den schon bewundert, auch Eric Clapton und die anderen Blues Grüssen. Obwohl meine Musik nicht viel damit zu tun hat.
4) Was steckt für eine Idee hinter diesen Aufnahmen
In meiner Genfer-Zeit bekam ich irgendwie bekam die Lust eine Platte zu machen, und das ohne grosse Ahnung vom Geschäft. Ich nahm zwei meiner selbst „geschriebenen“ Songs auf, Sie beschreiben Höhen und Tiefs aus meinem Leben. Mein Freund Christian Wolfarth der Schlagzeuger unserer ersten Band half mir das Projekt zu realisieren. Zudem kam ich wiedermal zum richtig Musizieren.
5) wie hoch war die Auflage?
500 Stück die alle irgendwie verkauft wurden
6) gab es dazu auch Konzerte / oder Reaktionen (Presse / Fans)
Da die Single nicht offiziell im Verkauf, von den Radio-Station kaum oder überhaupt nicht gespielt wurde (also nicht dass ich wüsste), habe ich eigentlich keine Reaktionen erhalten, ausser von ein paar Freunden/Kollegen. Eine Band gab es zu dieser Zeit auch nicht – als auch keine Konzerte.
7) Was kam nach “Flying Bag”?
Nach Genf kam ein Jahr Mexico und danach kehrte ich zurück in meine Heimatstadt Zürich. Natürlich wollte ich unbedingt wieder Musik machen. Ich fand eine Band (Blues & Rock) als Bassist und später auch Gitarrist. Wir übten zwar regelmässig aber Konzerte hatten wir nur sehr, sehr wenige.
In dieser Zeit wollte ich es nochmals wissen und produzierte im Jahre 1990 nochmals eine Platte und zwar eine Maxi-Single. Der Titel war „I wish I could fly“ mit drei eigenen Songs wiederum aus meinem Leben. Auch mit dieser Single wollte ich „die Hit-Parade stürmen“ – war aber leider nichts gewesen :-( . Als Musiker war wieder dabei Chris der Schlagzeuger von der ersten Single und neu dabei der Keyboarder der Band in der ich damals spielte. Zu diesem Zeitpunkt war ich auch schon Vater einer 2-jährigen Tochter.
Nach ein paar Jahren suchte ich eine andere Band und konnte wiederum als Bassist (+ Back Vocals) bei den heutigen „ICEBREAKERS.ch“ spielen.
Nach ca. zehn Jahren habe ich es wieder gesehen und wollte etwas anderes. Ich lernte bei der Arbeit eine Pianistin/Keyboarderin mit Konservatoriums-Ausbildung kennen mit der ich eine eigene Band gründet, die „MANOTRACKS“, später kam ihre Schwester als Sängerin dazu. Wir spielten mit verschieden Bassisten und Schlagzeuger. Am Anfang versuchten wir noch ein paar eigene Stücke zu spielen am Ende waren es aber nur noch Covers, Stil Pop, Rock & Blues. Wir spielten z.b. an einem Festival im Raum Luzern auf einer riesigen Bühne, ich fühlte mich wie ein „Superstar“ – ein herrliches Gefühl. Die Schlussformation der „MANOTRACKS“ waren drei Frauen und zwei Männer, ich (Gitarre und Gesang), die Keyboarderin, eine Sängerin, die Bassistin und ein Schlagzeuger. Über zehn Jahre hatten wir viele schöne und auch weniger schöne Konzerte. Dann die letzten zwei Jahre ging es bergab mit der Motivation bis im 2011 die Auflösung der Band kam – die Luft war raus. Seit dem Jahr 2008 bin ich auch noch Bassist der Band des Gospelchores von Zürich-Höngg die „gospelsinger.ch“. Die Band-Jungs sind cool und wirklich gute Musiker (Piano/Gitarre/Drums) und es macht richtig Spass mit denen zu spielen. Nebenbei können wir auch als Rock-Pop-Coverband auftreten. Was ich während den vielen Jahre des Musizieren auch immer gemacht habe sind eigene Aufnahmen, alleine oder auch mit Musiker, vor 30 Jahre sehr primitiv (Kassetten) und heute natürlich mit den genialen PC-Programmen. Auch war ich ein paarmal im Tonstudio für Demo-Aufnahmen z.B. mit meiner ex.Band MANOTRACKS oder mit denn Gospelsingers.
8) Was macht M. Noger heute (musikalisch)
Ich bin immer noch Bassist der „gospelsingers.ch“-Band. Wir üben nur sporadisch auf die Konzerte hin und werde für diese auch bezahlt. Die Band tritt auch ab und zu separiert vom Chor auf, und spielt Rock-Pop-Covers, verstärkt wird sie dann von einer super Sängerin.
Als „Home Studio Musiker“ bin ich immer ein bisschen am basteln, und träume davon, irgendwann einmal meine eigenen Songs neu aufbereitet, alleine oder auch mit Musiker-Freunden, live vorführen zu können.

Zur Single selber auch ein paar Worte

A – Seite „Flying Bag“ (3:18)
Flotte, sehr funkige Uptempo Nummer mit einer treibenden Gitarre. Nur beim Gesang hätte ich mir gerne etwas mehr Pep gewünscht. Eine Nummer aber die alle Tänzer mit Garantie auf der Tanzfläche hält. Irgendwie erinnert mich das Stück ein wenig an die Band „Haircut 100“, war auch die selbe Zeit.

B. – Seite „Like a Dream“ (3:33)
Die etwas poppigere tragende Ballade, auch wieder mit einer gehörigen Rock Gitarre gewürzt.
Mag mir persönlich sogar besser zu gefallen.

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