Re: blind fold test #11: vorgarten

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friedrich

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Die Osterfeiertage überstanden und endlich wieder Zeit, sich mit Dingen zu beschäftigen, die einen selber interessieren. ;-)

vorgarten
#6
art ensemble of chicago: SUITE FOR LESTER, pt. 4 (mitchell)
roscoe mitchell (sax), malachi favors maghostut (b), famoudou don moye (dm)
aus TRIBUTE TO LESTER, ecm 2003, rec. chicago 2001

herzstück dieser völlig unkitschigen und nur auf‘s zweite hören traurigen hommage ist mitchells SUITE FOR LESTER, von der ich hier nur einen ausschnitt ausgewählt habe. mit humor, klarheit und dem sinn für’s wesentliche wird hier was auf den punkt gebracht, wofür andere mindestens 5 konzeptalben und mehrere stipendien des lincoln centers brauchen.

Ja, das passt mit seiner scheinbaren Naivität zu Lester Bowie und im nachhinein kommt es mir so vor, als hätte man/ich den Zusammenhang eigentlich erraten können. Aber vielleicht kenne ich das AEoC dann doch nicht gut genug.

vorgarten
#7
william parker organ quartet: BUDDHA’S JOY (parker)
darryl foster (ts), cooper-moore (org), william parker (b), gerald cleaver (dm)
aus UNCLE JOE’S SPIRIT HOUSE, centering/ aum fidelity 2010, rec. 2010 nyc

… lassen mich total vergessen, wo hier gerade die musiktheoretische anbindung ist.

Und das ist auch gut so!

vorgarten
#10
spaceways incorporated: TAPESTRY FROM AN ASTEROID (sun ra)
ken vandermark (cl), nate mcbride (b), hamid drake (dm)
aus: THIRTEEN COSMIC STANDARDS BY SUN RA & FUNKADELIC, atavistic 2000, rec. chicago 2000

man glaubt es kaum – diese entschleunigte version von TAPESTRY ist der opener (!) zu einem wirklich absurd sinnigen konzept: kompositionen von sun ra mit denen von george clinton zu kombinieren, das alles als „cosmic standards“ auszurufen und darüber zu improvisieren. einziger unterschied: mcbride wechselt für die clinton-sachen zum e-bass. helden des afrofuturismus (UNDERGROUND RESISTANCE hätten auch noch gepasst – deren mythos eines ‚schwarzen atlantis‘ aus der geschichte rührt, dass afrikanische sklavinnen bei den menschenhandelstransporten ihre neugeborenen babies über bord werfen mussten, die daraufhin kiemen bekamen und unter wasser ein eigenes reich gründeten), der flamboyanten überwindung irdischer diskriminierung im geiste des space age und des funk.

Das war ja für mich, aber ich habe weder die Musiker noch das Stück erkannt. Nicht verwunderlich, da ich weder die Musiker noch das Stück kenne und daher natürlich den Zusammenhang nicht herstellen konnte. Ulkigerweise habe ich stattdessen einen nicht wirklich existierenden Zusammenhang zu einer anderen Art von Diaspora hergestellt. :lol:

Das Konzept dieses Albums finde ich übrigens überhaupt nicht absurd. George Clinton hat ja parallel zu Funkadelic noch eine andere Band gehabt, nämlich Parliament, die zwar personell (so gut wie?) identisch war, aber eine spacige Variante des Funk zum Besten gab, während Funkadelic eher irdisch waren. Auf dem Cover des Albums MOTHERSHIP CONNECTION sieht man George Clinton mit silbernen Plateau-Schuhen in einer fliegenden Untertasse durchs All fliegen. Das ist von Sun Ra eigentlich gar nicht so weit entfernt. Trotzdem fragt man sich natürlich, warum nominell explizit Funkadelic der Bezugspunkt sind und nicht Parliament. Da wird’s dann doch wieder absurd oder irgendwie knapp daneben. Aber toll!

vorgarten
#12
arthur blythe / david eyges / bruce ditmas: SYNERGY (blythe/ eyges/ ditmas)
arthur blythe (as), david eyges (cel), bruce ditmas (dm).
aus SYNERGY, in & out 1997, rec. 1996 nyc

frei in jeglicher hinsicht, auch im zulassen eines rockbeats wie hier

Von Arthur Blythe habe ich immerhin ein Album im Regal stehen (Name ist mir gerade entfallen), das mir recht gut gefällt.

Gerade den Beat finde ich ja toll!

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„Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)