Re: blind fold test #11: vorgarten

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gypsy-tail-wind
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Nächste Runde also… schade, dass nur so wenige Rückmeldungen eingetroffen sind bisher!

#1 – also was denn jetzt, Satie oder nicht? Da eine Satie-Doppel-CD zu meinen drei Klassik-CDs zählt: nachhören. — Nunja… ob da Satie gespielt wird kann ich beim besten Willen auf die Schnelle nicht sagen, aber dass starke Parallelen herauszuhören sind, ist nicht von der Hand zu weisen. Der Track beginnt mir jedenfalls allmählich zu gefallen.
Und in Sachen Satie und Jazz sei mir der Hinweis auf diese grandiose Scheibe erlaubt:

Vienna Art Orchestra – The Minimalism of Erik Satie (derzeit als hatOLOGY 671 greifbar, mit anderem Cover)

#2 – den habe ich ja zweifelsfrei identifiziert… das ganze macht Spass und wird von den Drums schön zusammengehalten, obschon Peterson ein ziemlich bashender Drummer ist, bei dem ich hie und da den Eindruck habe, er wisse selber nicht mehr so genau, was seine Extremitäten alles anstellen (das ist aber eher ein Eindruck aus einem Live-Konzert als vom Track hier). (Und was die bashenden betrifft: Louis Hayes ist ja auch einer von denen und den mag ich sehr gerne, das ist kein besonders negatives Kriterium bei mir.)
@kory: wenn solche Musik noch in TV-Shows gespielt würde (jemals worden wäre), wäre die Welt bestimmt ein besserer Ort!

#3 – das hier ist ja von vultureway schon identifiziert worden… kenne keine Scheibe vom Leader, müsste ich mich mal behutsam annähern, wenn das auf Album-Länge so klingt, würde ich mich wohl langweilen, aber der Track hier gefällt mir immer noch ziemlich gut!
Die angedeutete Gemeinsamkeit zu #2 ist demnach das Haus?

#4 – der Saxer hier gehört… zu einem anderen im BFT zu hörenden Ensemble dazu (auf dessen Stück er aber aussetzt) und spielt sonst auch mit Keef Jarrett? ;-)
Das ist kein Freejazzer, das ist klar… die Sprache seines Solos bleibt getragen – friedlich passt in der Tat auch als Beschreibung. Er bleibt ganz im Tonalen, in ausgetretenen Pfaden, die für meinen Geschmack vielleicht schon eine Spur zu ausgetreten sind (jemand wie Lovano hätte wohl ein paar kleine Ausreisser in weniger erforschtes Territorium eingestreut, ohne allerdings darüber aus dem Tonalen, dem harmonischen Rahmen ganz auszubrechen).

#5 – das Stück ist wunderbar… Sclavis ist das auf keinen Fall, dazu ist die Stimmung zu… schwarz-weiss (Sclavis ist ocker, beige, orange, gelb, khaki… das hier ist allenfalls monochrom blau-schwarz oder grün-schwarz oder so…)

#6 – also Roscoe, Don und Malachi? Interessant! Bin grad dran, fehlende frühe AEC-Sachen zusammenzusuchen (die haben in der kurzen Zeit in Paris verdammt viel gemacht!) und von Mitchell bin ich eh immer wieder enorm fasziniert! Der Groove ist schon verdammt geil – und er kommt demnächst aus dem Township, ja? Kenne die Scheibe leider nicht…
Ich tendiere übrigens eher zum Bass-Sax, wegen der Sonorität und auch wegen dem Grundton, zu dem die Linie ganz zu Beginn immer wieder zurückkehrt. Und was danach folgt, so ab 0:30 geht tiefer, als das Bari runterkommt, glaube ich (müsste meins mal rasch auspacken, um das zu überprüfen, bin mir aber schon ziemlich sicher).

#7 – Hm, also kein E-Bass? Was denn? Ein völlig deppert übersteuert aufgenommener Kontrabass vermutlich? Krass, wie man das Ding beim Aufnehmen kaputt kriegen kann… kein Instrument hat so unter mangelndem Verständnis von Ton-Ingenieuren zu leiden wie der Kontrabass… der Groove des Saxers, die Phrasierung, klingt enorm vertraut verdammt! Bei 1:26, dieses leichte, flächige Vibrato… einer, der sich in die grosse Ahnenreihe einordnet, Ammons und anderes klingt an, aber dann sind da diese verschrummelten schnellen Passagen, in denen alles ziemlich unsauber wird aber dennoch perfekt passt… und dieses Singende, das mich momenteweise an Jim Pepper denken lässt (den ich nie mit Orgel gehört habe). Und das hier ist in der Tat irgendein billiges Yamaha-Teil mit dem Orgel-Knopf gedrückt, ja? Einen Leslie sucht man hier auch vergebens… aber irgendwie gefällt’s mir beim Wiederhören sehr viel besser, entwickelt einen eigenen Charme, der irgendwie cheap und trashig ist und das grossspurige, vielleicht etwas pathetische Tenorsax sehr schön ergänzt, konterkariert, auf den Boden zurückholt. Die Drums sind auch toll, es ist bloss der Bass, der mich richtig schmerzt… klingt irgendwie so in der Art, wie ich mich an die wenigen von MMW gehörten Tracks erinnere. Aber verdammt, mir scheint wirklich ich kenn diesen Saxer und komm nicht drauf!

Eine kleine besserwisserische Anmerkung an den Herrn Gastgeber: spricht man von Wurlitzer (oder Wurli) meint man im Jazz meist diese Dinger (ich war mal an einem Dave Douglas Konzert mit Taborn und Saft, der eine spielte ein Fender Rhodes, der andere ein Wurlitzer – mann war das ein geiler Sound!) – Miles hat die Dinger bei seinen ersten Gehversuchen (ab Ende 1967) verwendet.

#8 – Hab keine Ergänzungen zu machen, bloss dass ich mir inzwischen recht sicher bin, dass das wirklich nicht Jarrett ist – hattest Du das schon klar geäussert, vorgarten? dann Entschuldigung, ich verliere langsam den Überblick über die Andeutungen und (nicht-)aufgelösten Rätseleien.
Jedenfalls saugt mich das Stück auch jetzt wieder ein, fesselt mich, lässt mich in einen Strudel aus Tönen versinken… und die Monk-Andeutung („Misterioso“, ca. 4:07-4:18) höre ich grad auch zum ersten Mal so richtig heraus.

#9 – Hier die kleine Anmerkung, dass ich mich gar nie gefragt hatte, ob Elektronik im Spiel ist oder nicht. Spielt für mich bei solcher Musik letztlich keine so grosse Rolle, ob die Klänge auf rein akustischem Wege erzeugt werden oder nicht (nur können die Elektroniker in der Live-Situation, die ich mir hier ja wünsche, manchmal ganz schön deppert wirken). Gibt’s hier eine Harfe? Zeena Parkins?

#10 – Das war also wie es scheint zusammen mit #5 für mich, nicht für Friedrich ;-) – gefällt mir ganz wunderbar, und ich glaub ich hab hier auch eine Spur… Diebesgut und optisches Gerät? Hm, nein, da gibt’s nicht passendes und den Holzbläser von da hab ich auch noch nie als „überschätzt“ tituliert gesehen – das wäre auch eine grosse Impertinenz! Im Gegensatz zu #5 höre ich das hier eher als europäisch (kann aber täuschen und auch irgendwo aus der NY-Ecke kommen – die selbe Art Täuschung wie bei einigen der Tracks in Friedrichs BFT).

#11 – Die Sängerin ist klasse! Ganz grosses Kino hier… aber ich komm nicht drauf. Die ist ein gutes Stück älter als die meisten Leute hier, ja? Also jüngere Aufnahme (90er wohl) einer älteren Dame?

#12 – Das hier ist ja inzwischen klar… war bisher allerdings zu faul, das genaue Album rauszukriegen. Bin mit Blythe mal warm, mal weniger, ein toller Musiker, der irgendwie selten ganz einlösen kann, was er einst zu versprechen schien („Lenox Avenue Breakdown“!)
Und jetzt rausgesucht… und doch noch eine kleine Überraschung! Den Drummer kenne ich kaum, den Cellisten noch sehr schlecht (ich hatte natürlich mit Ron DeVaughn gerechnet). Gefällt mir gut und ich kann mir wie gesagt vorstellen, dass Blythe live ganz fantastisch rüberkommt, würde ihn gerne mal hören!

#13 – Rollins ist sicher eine Referenz hier, das stimmt schon! Ich dachte wie gesagt wegen dem Ton zuerst an Henderson, aber ergibt sich mit dem Verlauf des Stückes auch eher.

#14 – Das Ding klingt inzwischen für meine Ohren so, als hätte ich’s schon immer gekannt! Bin mir zwar recht sicher, dass ich die Aufnahme nicht kenne, weil der Latin-Teil nicht vertraut klingt, aber der Beginn, diese klagende Trompete, die etwas sehr warmes hat… toll!

#15 – Mit meiner Aussage, dass ich hier gerne auch ein Solo gehört habe, wollte ich eigentlich nur meiner Freude über diese drei Ausdruck verleihen. Das Stück ist wie es ist ganz schön!

Bin grad nicht in Detektiv- und permanent rotation-Stimmung, aber #5, #7, #8, #10 – die würd ich irgendwie schon gerne rauskriegen!

Zudem weiss ich nicht, wo der Tenorsolist hingehört und auf welchem Track Gene Lake zu hören ist…. ein paar Spuren sind also noch da, aber ich hab grad keine weiteren Ideen, wohin sie führen könnten.

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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba