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Go1
Das Album hat einen angenehmen Sound, aber ich werde trotzdem nicht glücklich damit. Das liegt vor allem an den Songs: reich an Worten, aber arm an musikalischen Einfällen oder überraschenden Wendungen, Strophe – Strophe – Strophe – Strophe und immer so zu. Die Musik ist repetitiver als jede Techno-Platte; allzu oft habe ich das Gefühl, dass sie nur die Texte untermalt – und die Texte sprechen leider nicht zu mir. „Scarlet Town“ zum Beispiel gefällt mir anfangs richtig gut, ein schönes Arrangement, aber dann zieht der Track sich endlos hin und es kommt nichts Neues mehr. Auch „Narrow Way“ geht gut los, um dann allmählich zu verläppern. Das Titelstück ist in dieser Hinsicht natürlich am schlimmsten; aber da kommt noch hinzu, dass ich die Musik als gänzlich unpassend empfinde: Sie strahlt für mich Gemütlichkeit aus, während der Text von einer Katastrophe erzählt (der Text reißt es übrigens nicht raus; Dylan erzählt da nichts, was nicht auch anderen schon zu solchen Themen eingefallen wäre).
Ich hole diesen Beitrag aus dem Song-TÜV-Thread mal hier rüber, weil er von allen Kritiken, die ich bislang gelesen habe, die beste ist, wobei Go1 sogar noch sehr großzügig ist.
Ein ermüdendes Werk, Vergleiche mit „Time Out Of Mind“ verbieten sich da von selbst. „Narrow Way“ und „Early Roman Kings“ langweilen so unglaublich wie schon lange nichts mehr von Dylan.
An anderer Stelle habe ich mal geschrieben, daß dies das Jahr der alte Meister ist, da Patti Smith, Dr. John, Neil Young, Kevin Rowland sehr gute Alben vorgelegt haben. Mit den neuen Alben von Little Feat und Bob Dylan kann man mir diese These sehr leicht um die Ohren hauen, ohne daß ich mich dagegen wehren könnte.
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What's a sweetheart like me doing in a dump like this?