Startseite › Foren › Die Tonträger: Aktuell und Antiquariat › Aktuelle Platten › Joey Ramone – Ya Know? › Re: Joey Ramone – Ya Know?
Jan LustigerEs geht nicht um Pop = gut, Rock = böse. Es geht um guten Pop, schlechten Pop, guten Rock, schlechten Rock. Danach in welche Kerbe das Album schlägt, fällt noch kein Qualitätsurteil. (…) Meine Vermutung, ein größerer Pop-Appeal hätte dem Album besser gestanden, entstammt nicht einer schwarz-weiß definierten Welt, in der das eine prinzipiell besser ist als das andere, sondern der Erfahrung, die ich aus Joey Ramones bisherigem Schaffen ableite.
Alles klar, so verstehe ich was du meinst. Sätze wie „Don’t Worry About Me war eine Platte mit Pop-Appeal und Herz, Ya Know? setzt hingegen auf breite Gitarren und auf die Rock-Pose.“ klangen halt verdächtig.
Jan LustigerDa stellt sich zuerst die Frage, ob die Vocals der wesentliche Aspekt sind? Das sind sie m.E. nicht. So gut wie nie. Der wesentliche Aspekt sind für mich die Songs. Das ist bei jedem regulär neu erscheinenden Album so, das ist bei einem posthum erscheinenden Album, bei dem der Künstler im direkten Aufnahmeprozess nur durch bereits vorhandene Vocals beteiligt ist, nicht anders.
So gut wie nie, hier stehen sie aber doch schon deshalb mehr als üblich im Fokus, weil der Rest drum herum gebaut wurde, ähnlich wie sich bei MERMAID AVENUE alles von den Lyrics ableitet. Das ist ja auch bezüglich der Arrangements entscheidend. Bei Rock N’Roll Is The Answer geht z.B. das Ass-Kicking bereits von Joeys Gesang aus, fast folgerichtig die Instrumentierung. Dass der Song weniger Pop-Appeal birgt als etwa Party Line, ist ja nicht den Unzulänglichkeiten der Produzenten geschuldet. Ich will die Produktion gar nicht über den grünen Klee loben. Stellenweise ist sie mir zu spröde, haben die Gitarren zu wenig Distortion etc. aber hey, Joey hat schon ganz andere Grausamkeiten veredelt und grundsätzlich kann ich den Intentionen von Leigh & Co bei jedem einzelnen Track folgen. So wie übrigens auch deinen Ausführungen zu PLEASANT DREAMS.
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