Re: Ian Anderson’s Jethro Tull – Thick as a brick part II

Startseite Foren Die Tonträger: Aktuell und Antiquariat Aktuelle Platten Ian Anderson’s Jethro Tull – Thick as a brick part II Re: Ian Anderson’s Jethro Tull – Thick as a brick part II

#8298909  | PERMALINK

dennis-blandford
Jaggerized

Registriert seit: 12.07.2006

Beiträge: 12,381

Nach 2 Tagen Dauerbeschallung u. in Anbetracht der Tatsache wie viele Tullplatten seit 1987 ich mir über Wochen schöngehört habe, würde ich ob der sagenhaften Stilvielfalt dieser Platte u. der Besinnung auf Stärken, die man so nicht mehr erwarten durfte von der schönsten Tullplatte seit Broadswoard sprechen wollen. Ja, ich tendiere sogar fast dazu noch ein Stück bis in die späten Siebziger zurück zugehen (Stormwatch). Gewiss, die Selbstzitate sind unüberhörbar, Ian hat nicht mehr die Stimme u. die Band längst nicht mehr den Stellenwert auf dem Markt wie einst aber verdammt: Diese Scheibe wächst über sich hinaus u. TAAB ist sowieso nur der Storytelling Aufhänger um breiteres Interesse zu wecken. Das hier ist eine musikalische Reise durch die Musik von Ian Anderson u. Jethro Tull von circa 1970 – 1990 u. keine progressive Fortsetzung der Platte von 1972.

Faves (so far):
Banker bets, Banker wins : bester Tullsong seit 1982. Drängend, fordernd u. mit einer voranpreschenden Flöte, die man lange vermisst hat. Florian Ophale spielt passender als Barre. Könnte aus den späten Siebzigern stammen (Heavy Horses, Stormwatch).
Swing it far: Mit Gastsänger, brachialen Übergängen, wie er sie lange nicht mehr gewagt hat u. viel Melodie.
Old school song: schwere TAAB I Zitate, wieder mit marschierender Flöte u. drängend wie lange nicht mehr. Ganz wichtig: Ein Bandsound
Wootton Bassett Town: Keyboardteppiche wie weiland bei Budapest oder Farm on the Freeway zur Eröffnung, wieder marschiert der Song im Mittelteil los wie zu Spätsiebzigerzeiten, leider ohne echten Streicher, Ophale spielt wieder besser als der seit Jahren m.E. indisponierte Barre.
Power & Spirit: Die Mittsiebziger Tull werden bemüht u. das ziemlich gut. Laut & Leise. Liebste Erinnerungen an die Organklänge eines John Evan bzw. Dave Palmer inklusive.
Give it til hurts: Der akustische Anderson darf nicht fehlen – so passend auch lange nicht mehr gehört.
Shunt & Shuffle: das urigste Tull Stück seit Jahrzehnten. Der Locomotive Breath Vergleich wurde gebracht, mich erinnert es eher an die Tull der Jahre 80-82. Ohne Schnörkel, extrem straight u. so def. nicht mehr zu erwarten gewesen. Wow!!!!
What-ifs, Maybes and might-have-beens: alle möglichen Tullzutaten aus der ersten Hälfte der Siebziger zu einem grandiosen Finale zusammengebracht. Melodie, großer Refrain, Pfeife u. fette licks die an Barre circa 1974 erinnern + passendes TAAB Schlusszitat.

Diese Platte ist keinen, der ein offenes Ohr für Anderson hat, enttäuschen. Sie ist das Maximale, was dieser Mann mit Mitte Sechzig im Jahr 2012 noch im Stande zu leisten ist. Und es ist nicht wenig.

--

"And everything I know is what I need to know and everything I do's been done before."