Re: Blind Fold Test #9: Friedrich

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vorgarten

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FriedrichAuflösung Teil 2

mir war steven bernstein vor diesem bft überhaupt kein begriff, auch die beiden späteren A&M-alben von sun ra (BLUE DELIGHT und PURPLE NIGHT) musste ich erst nachholen, die lounge lizards habe ich nie gehört (die waren ein bisschen früher populär als ich mit dem jazz anfing – und irgendwie gibt’s keinen grund, das nachzuholen) und das debüpt des exploding star orchestras ist ausgerechnet das album, das ich nicht von ihnen kannte. aber all diese entdeckungen lohnen sich – mit ausnahme der lizards vielleicht, mit deren ansatz – auch wenn ich verstehe, warum man mal sowas gemacht hat – ich offensichtlich probleme habe. das postmoderne spielen als freiheit zu verstehen, erscheint mir oft ein kurzschluss, weil die einzelnen aspekte, die man ins spiel bringt, oft nur oberflächlich eingesetzt werden. am ende muss schon noch irgendwas dazu kommen, durchdrungen und nicht nur das amalgam als neuigkeit behauptet werden.

eigenartigerweise finde ich das exloding star orchestra dagegen etwas neues – ich habe den eindruck, dass mazurek eher von der elektronischen musik her kommt, gar nicht mal so sehr vom postrock oder free jazz, zu denen es ja auch bezüge gibt. aber die vielen layer, der dunkle puls darunter, die flächigen sounds, die – obwohl sie meist akustisch hergestellt werden – wie ineinandergemixt erscheinen, lassen mich immer eher an clubs denken als an lofts oder indieschuppen.

den späten sun ra finde ich eine tolle entdeckung, gerade wegen der mischung aus standards, den langen, verschleppten grooves („sunrise“ auf dem gleichen album) und den ganz eigenen gassenhauern (auf PURPLE NIGHT ist ja auch eine version von „love in outer space“ drauf). interessant auch, wie veteranen dabei eingebunden werden – hier ist ja priester wieder dabei (der ja schon in den 50ern arkestra-mitglied war), aber eben auch higgins, cherry, turrentine… und ra selbst spielt – ganz puristisch – fast nur klavier. auch eine position des neokonservativismus in den 80ern…

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