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gypsy tail wind
Jungle-Sound ist das nicht so ganz, finde ich… früher Ellington, ja (ca. 1927), durchaus aus der Zeit, als der Jungle-Sound entstand, aber das klang dann doch recht anders. Byrons Version ist für die 90er etwas geglättet.
Black and Tan Fantasy
Ja, nicht so ganz. Da habe ich etwas verallgemeinert. Ich habe ja einiges vom Duke im Plattenschrank stehen, darunter natürlich auch Black And Tan Fantasy, wenn auch nicht auf Schelllack. Schönes Video hast Du da auch im Ellington-Thread geposted. „Play me the Black and Tan Fasntasy!“ Großartig!
gypsy tail windUnd #2: für mich klingt die Band vor allem sehr, sehr viel zu warm, für dass ich da sofort an West Coast denke… ich höre da eher sowas wie Hollywood via Florida (mit mehr als einer Prise La Habana).
Ja, West Coast ist natürlich cool! Vielleicht ist West Coast für Bernstein auch nur der Ausgangspunkt und er lässt sich irgendwo anders hintragen. Diaspora Soul (das erste Album) klingt ja auch nicht nach New Orleans oder Kuba. Er vermischt da Vorgefundenes mit Eigenem und heraus kommt ein ganz eigenartiger Hybrid. Auch das ist Teil des Reizes an der Sache. Denn: „Who loves a cha-cha more than the Jews?“
Witzig fand ich ja wie Moten Swing von der Kansas City Band hier aufgenommen wurde: Ein Kandidat, der das nicht zuordnen konnte und daher völlig unvoreingenommen hörte, fand es gut, ein anderer Kandidat, bei dem das „Original“ vor dem geistigen Ohr parallel mitläuft, lehnt es strickt ab. Der Blind Fold Test hat seine eigenen Gesetze! Ich bekenne, dass ich die Platte sogar recht gerne mag – auch ohne Alkohol ;-). Man sollte das wohl auch nicht ernster nehmen als es vermutlich gedacht ist.
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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)