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ferry#5
Retro oder nicht retro? Der Begriff ist bei mir nicht unbedingt negativ belegt. Das Stück hört sich für mich jedenfalls so an, als wäre das wesentlich später gespielt worden als in der Zeit als der Stil modern war (E-Gitarre ausgenommen). Nach nochmaligem Anhören muss ich nochmals sagen, das es ein sehr schönes Stück ist (v.a. Piano und Sax).
Das stimmt. Die Aufnahme ist von 1966 und der Piano Man und der Alt-Saxofonist waren zu diesem Zeitpunkt auch bereits in ihren eigenen 60ern. Sie haben aber beide genau diesen Stil mit geprägt und ihr Leben lang beibehalten. Es ist also nicht retro, sondern traditionell. Klingt vielleicht wie Haarspalterei, ist jedoch ein kleiner aber feiner Unterschied.
ferry#7a
hatte ich im 1. Anlauf vergessen. Hört sich so an, als würde die Kapelle vor Beginn des Konzertes die Instrumente warmspielen. Ein etwas obskurer Track.
Ja, könnte man so hören, wobei hier ja dann doch ein auf- und abschwellendes Klanggewebe entsteht, das in den buntesten Farben glitzert. Klingt für mich fast wie ein lang gezogener Tusch. Und die Metamorphose in der Mitte hat doch auch ihren Reiz.
ferry#10
Dann doch lieber Mingus, mit dem ich zugegebenermassen auch noch gewisse Probleme habe.
Das ist natürlich was wirklich Groteskes. Und da hast Du recht, das Groteske findest Du bei Mingus auch. Und das ist gut so!
ferry#11
Menschliche Abgründe kommen mir bei dem Stück nicht in den Sinn, das klingt für mich nicht bedrohlich, sondern eher etwas kühl (die Synthie- Gitarre).
Ich bekenne, dass ich bei diesem Stück nicht nur die ursprüngliche Herkunft des Themas sondern auch den Kontext dieser Aufnahme (das Album) vor meinem geistigen Auge sehe bzw. in meinem geistigen Ohr höre.
ferry#12
Bei diesem Track kann ich doch eher Abgründe erahnen, das Sax ist für die richtigen Abgründe dann aber doch zu warm
Man könnte vielleicht eine gewisse Laszivität attestieren?
ferry#13
Ich kann Deine Assoziation schon nachvollziehen, mich stört aber schon etwas die angezogene Handbremse. Der Beat ist halt nicht treibend, sondern läuft irgendwie hinterher.
Mmmh, ja, vielleicht. Ansichtssache. Mich hat das nie gestört. Könnte man vielleicht im nächsten Take verbessern? Leider haben aber wohl schon sämtliche Musiker das zeitliche gesegnet und stehen nicht mehr zu Verfügung.
ferry#14
Das Saxophon ist klasse, das stimme ich Dir zu!
Prima!
„Angel eyes that old devil sent“
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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)