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Interessant, zu lesen, wie jemand anderes diese Musik hört und wie sich dadurch auch die eigene Perspektive darauf verändert. Vieles lasse ich einfach mal so stehen. Hat ja alles Hand und Fuß, ist nachvollziehbar und anregend, auch wenn ich nicht immer der gleichen Meinung bin. Kann man ja später noch vertiefen.
gypsy tail wind #1
Und ist das Michael Blake am Tenor? Wunderbar!
Die Passage mit der Klarinette und dem Cello ist auch super – erinnert leise an Jane Scarpantoni und die Lizards… als Drummer hätte ich Wollesen oder Previte zu bieten – bin mir aber überhaupt nicht sicher.
Gefällt mir jedenfalls, diese Suite! (Verzeih, dass ich bei der Bezeichnung bleibe – ich denke man darf auch einen in verschiedene Segmente aufgeteilten Soundtrack Suite nennen?) .
Eigentlich muss man es sogar als eine Art Suite hören, oder als eine Abfolge von einzelnen Szenen, deren Reiz für mich die verschiedenen Stimmungen und die dadurch erzeugte Dramaturgie sind. Das Label beschreibt es auch als „a swinging suite for Jazz septet“. Jane Scarpantoni und Michael Blake liegen sehr nahe, sind sie aber nicht. Sie kommen aber beide in diesem BFT an anderer Stelle vor. Wo wohl? Aber wenn Du den Pianisten/Komponisten/Leader (der hier auch noch einen weiteren Auftritt hat …) herausfindest, hast Du es so gut wie geschafft.
gypsy tail wind #2
Ich kenne #2 und #3 wie gesagt ja erst von Live-Mitschnitten, wobei #2 mich stets leise enttäuscht hat. Kennst Du #4 schon? Von dessen Existenz hatte ich ja erst erfahren, als ich mich wegen dem Track hier etwas im Netz umgeschaut habe. .
Ich kenne Nr.1, Nr.3 und Nr.4. Die erste schon länger und finde sie großartig, die anderen beiden erst seit kurzem. Erster Eindruck ist positiv, sehr hörenswert, auch wenn sie an Nr. 1 nicht ganz herankommen. Die Latte hängt da aber auch schon ziemlich hoch. Aber sie sind stilistisch auch recht unterschiedlich. Er hat sich ja für jedes der Alben ein unterschiedliches Thema gesetzt. Kann man ggf. aber noch mal an anderer Stelle vertiefen.
gypsy tail wind #8
Das ist also Marvin Pontiac… die Königin aller Ohren. Da wäre „mischte“ die angebrachte Formulierung – wir hatten dir ganze, krasse, psychotische Story ja mal diskutiert…
Hab die Scheibe und liebe sie, hab ich aber länger nicht mehr gehört und irgendwie hatte ich die Besetzung da gar nicht mehr sooo gross in Erinnerung… dass Michael Blake (diesmal ist er’s ja!) einen solchen Eddie-who?-Groove spielt, wusste ich gar nicht mehr! Toll! … Muss die Scheibe mal ausgraben, ich glaub sie liegt irgendwo ganz unten und akrobatisch aufgestapelten Türmen…
Ich empfehle Dir für CDs und andere Tonträger die vertikale Lagerung in horizontalen Regalen. Fahr mal zu IKEA, die bieten verschiedene sehr nutzerfreundliche Lösungen zu erschwinglichen Preisen an.
Den Zusammenhang mit einem mir bis dato unbekannten Marvin Pontiac musste ich erstmal googeln. Was ist das denn für eine Räuberpistole? Aber zumindest erklärt das das kleine afrikanische Motiv ganz am Anfang.
gypsy tail wind#9
Ja, „postmodern“ kriegst Du hierfür gerne – mit allem Guten und Schlechten.
… Der Trompeter ist eben derjenige, der totgeschwiegen wird von all den Sektengängern, zuletzt auch von klein Nick (Big Nick ist schon vergeben!) … Und hier sind auch zwei Drummer am Werke, ja? Einer am Set, der andere an den Kesselpauken?
In Sachen Farfisa und Sun Ra Hommage: hör mal „Qattara“ vom Co Streiff Sextett an (Intakt) – dürfte Dir gefallen, tolle Scheibe!
Den „kleiner Nick“-Hinweis verstehe ich nicht …
Es sind auf diesem Album zwar laut Credits insgesamt 3 Drummer/Perkussionisten am Werk, ab auf diesem Stück nur einer. Vielleicht overdubs? Qattara hört sich interessant an.
gypsy tail wind#10
Die Stimme in der linken Spur ist schon Mingus… „Devil Woman“, oder?
Ist natürlich auch einfach ein Blues-Klischee.
Denke allerdings in der Tat nicht, dass ich hier weiterkomme – aber ich bin interessiert!
Ich habe es ja schon in der Antwort auf ferrys Kommentare geschrieben: Die tatsächliche oder imaginäre Ellington- und Mingus-Verwandschaft höre ich hier auch. Devil Woman, Jungle Style, Blues Klischees: ist hier alles drin. Edit (der Hinweis war zu klar und zu unlustig): Die Originalkomposition hat etwas mit altem europäischen Geldadel und einem süd-amerikanischem Freiheitskämpfer zu tun.
gypsy tail wind#10
Das hier hab ich grad rausgekriegt – ich hab die CD nämlich auch :sonne:
Sehr toll!Ob der Komponist über meinen Vergleich erfreut gewesen wäre? Ich weiss es nicht – kann mir aber irgendwie auch vorstellen, dass das hier für ihn eher Wegwerfmusik war, im Gegensatz zu üppigeren, orchestralen Soundtracks? Allerdings hat er ja doch regelmässig Jazz eingesetzt.
Du hattest schon auf den Titel der CD angespielt. Soweit ich weiß, hat der Komponist hier schon sehr bewusst und gezielt mit diesen Jazz-Mitteln – meinetwegen auch Klischees – gearbeitet. Der Anlass ist aber nun gerade nicht auf Wegwerf-Niveau sondern so etwas wie ein amerikanisches Kulturdenkmal. Habe den Film aber offen gesagt nie gesehen, glaube ich …
gypsy tail wind#15
Die Filmszene ist hier: http://www.youtube.com/watch?v=gjXZ-qqkEfM
Rausgekriegt hab ich’s also erst grad eben… Joes letzte Aufnahmesession – hab ich zuvor noch nie gehört. Lohnt die ganze CD?
Der Drummer im Video ist übrigens Shelly Manne und der herrlich genervte und blasierte Leader ist Shorty Rogers.
Ich glaube es ist nicht nur Joes letzte Aufnahme, sondern auch Kennys. Das ganze Album hält eigentlich, was dieser Track verspricht.
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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)