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Napoleon DynamiteJa, * * 1/2. Weder die größtenteils fahrigen Songs noch Callahans ungewohnt nuancenlos belegte Stimme konnten mich im Geringsten berühren. „Woke on a Whaleheart“ war schwach, „Apocalypse“ ist schwächer. Nach seiner schönsten LP seit zehn Jahren zumindest für mich eine herbe Enttäuschung.
Sehr schade. Da ich u.a. hier schon etwas näher zu „Apocalypse“ Stellung bezogen hatte, nur noch ein paar wenige Anmerkungen zu meinem Album des Jahres.
Ich bin mir nicht sicher, ob der Weg von „Sometimes I wish we were an eagle“ zu „Apocalypse“ ein konsequenter ist – aber mich hat das neue Kapitel, das Callahan hierbei aufschlägt, zu jeder Zeit bereichert. Wenn Du die Songs nun als „fahrig“ wahrnimmst, verwundert mich das nicht – das sind sie auch. Und zudem sehr bewusst. Was man mit „Apocalypse“ erlebt, ist musikalische Brechung: Aus Songs werden entstellte, doppelt gefaltete Abbildungen, aus Rhythmen flutartig aufsprudelnde und wieder abklingende Stimmungen, aus den begleitenden Wörtern zum Teil bis ins Groteske entstellte und überzeichnete Karikaturen. „Apocalypse“ ist allerdings, trotz all seiner Dissonanz und Abgewandheit kein abstrakter, verkopfter Flickenteppich; folgt man den Strängen, merkt man, finde ich, dass die unzähligen losen Enden sich irgendwann doch zu verketten beginnen.
Ein Album ähnlich einem meiner Bücher aus früher Kindheit: Wo man zunächst von A nach B drehte und doch nie mehr als verschiedene, bunte Punkte erkannte, gabs irgendwann dann doch des Rätsels Schluss. Ganz nahe mit dem Auge musste man hin, dann langsam wieder Abstand nehmen und siehe an: Was da für Fomen entstehen, kaum schält sich aus dem ganzen Gewirr das dreidimensionale Bild! Wahnsinn! Gib dem Album unbedingt noch eine Chance, unendlich lohnendes Stück Kunst.
So schnell verlässt man den Heimathafen nicht.
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Hold on Magnolia to that great highway moon