Re: Blindfoldtest #8 – Redbeansandrice

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redbeansandrice

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#9
Sonny Criss – You Don’t Know What Love Is
Album: At the Crossroads (Peacock’s, 1959)
Ole Hansen(tb) Sonny Criss(as) Wynton Kelly(p) Bob Cranshaw(b) Walter Perkins(ds)

hierzu ist ja schon einiges geschrieben, mir gefällt wie gesagt das ganze Album sehr, eines der durchdachtesten Criss Alben wie ich finde, wenig bekannt, da es in Chicago für ein obskures Label entstand, Criss und Hansen waren damals die Frontline von Buddy Richs Band, Cranshaw/Perkins (die MJT = „Modern Jazz Two“) waren eine der gefragtesten lokalen Rhythmusgruppen, und warum nicht Wynton Kelly holen, wenn man ihn kriegen kann – und wie lange es dauerte bis Criss erkannt war, hat mich echt überascht, dachte sein Ton würd ihn sofort verraten

#10
Chuz Alfred Quintet – Harlequin
Album: Jazz Young Blood (Savoy) 1955
Ola Hanson [aka Ole Hansen] (tb) Chuz Alfred (ts) Chuck Lee (p) Vinnie Burke (b) Kenny Clarke (d)

hierzu ist auch schon das meiste gesagt, die eine echte Obskurität im Test, illustriert irgendwie das nebeneinander von Cool Jazz und RnB (dem eigentlichen Feld von Hansen/Alfred/Lee) – man hätt doch meinen können, eine RnB Band spielt Hard Bop, wenn sie Jazz spielt und nicht sowas aus der Getz Richtung… aber damals war das alles noch nicht so fein sortiert, Gene Ammons war auch mal bei Woody Herman gewesen …

#11
Christophe Marguet Trio – Brume
Album: Résistance Poétique (Label Bleu), 1995
Christophe Marguet (dr) Sébastian Texier (as) Olivier Sens (b)

sehr schönes Album wie ich finde, einen Track auswählen war irgendwie nicht soo einfach, ich bin ja auch kein großer Fan dieser b/dr Akrobatik, aber Texier jr mag ich sehr gerne und den Sound der Band, die Kompositionen… finde ich sehr überzeugend… besser kann man Sébastien Texier in den Bands seines Vaters hören, etwa auf dem Soundtrackalbum Remparts d’Argile (youtube), hätt vielleicht statt #6 und #11 auch einfach einen gemeinsamen Track von Vater und Sohn vorstellen können… aber so war es eigentlich interessanter…

#12
Woody Shaw – When Love is New
Album: Setting Standards (Muse), 1983
Woody Shaw (tp) Cedar Walton (p) Buster Williams (b) Victor Jones (dr)

das erste Album nach einer Reihe von Alben, die Shaw überwiegend mit seinen working bands aufgenommen hatte… [das folgende antwortet irgendwie thelonica:] man mag hier einen Anfang vom Ende sehen, danach driftete er noch sechs Jahre durch die Welt (vorwiegend Europa) und spielte überwiegend mit pick-up bands und lokalen rhythmusgruppen, von den späteren Alben, die ich gehört hab, finde ich eigentlich nur eines (In My Own Sweet Way von 1987) wirklich überzeugend, wie schlecht es ihm jetzt im einzelnen ging, keine Ahnung, aber es ist sicher bezeichnend, dass Chet Baker und Woody Shaw in Bakers letzten Tagen von ihren Managements bei einem Mann namens „Bob Holland“ in Rotterdam untergestellt waren, der, hmm, Menschen wie sie mit dem nötigen versorgte (Frank Wright war der dritte)… nun denn, den Biss von 1972 hatte Shaw zu dieser Zeit sicherlich nicht mehr, ein großer Wurf ist Setting Standards nicht geworden, und ich hätt ihm ja eher jemand spröderes and Klavier gesetzt (Mal Waldron zB, mit dem Shaw vielleicht seine letzten wirklich großartigen Aufnahmen gemacht hat, 1986), um ihn ein bißchen aufzuwecken… aber es ist was es ist, das Stück hat alle an Chet Baker denken lassen, aber es wusste auf die eine oder andere art ja schon zu gefallen… die Komposition ist von Cedar Walton, gibt eine Reihe von Versionen, darunter jeweils mehrere von Walton und von Art Blakey’s Jazz Messengers… thelonica, wie hast du Shaw eigentlich erkannt?

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