Re: Blindfoldtest #8 – Redbeansandrice

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redbeansandrice

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UDW

Nachdem ich mich nun schon längere Zeit als fleißiger Mitleser hervorgetan habe und auch seit dem letzten bft unter die Mithörer gegangen bin, habe ich dieses Mal versucht, selbst ein paar Höreindrücke zu notieren. Ich höre noch nicht allzulange Jazz (und dann auch meist eher aus der „freien“ Ecke) und kenne nicht allzuviel, daher bleibt vieles recht oberflächlich. Und am Raten sollte ich mich wohl auch nicht versuchen (ein paar Blindschüsse habe ich natürlich trotzdem abgegeben). Dennoch und vielleicht auch um den ein oder anderen ebenfalls zu ermuntern, hier meine kurzen Bemerkungen.

falsche bescheidenheit, was sonst…

Track 1
Schöner Einstieg. Klavierintro, gestrichener Bass – gefällt mir gut. Klingt wie die Version eines Standards, den ich nicht kenne, eventuell sogar ein populäres Thema aus den Fünfzigern, eine Filmmelodie. Der Trompeter hat einen schönen, leicht heiseren Klang. Der Bassist gefällt mir in seiner klaren Simplizität gut, das Piano ist angenehm zurückhaltend. Toller Opener.

das ist ja schon erkannt und was du rätst trifft gut, und an dieser Stelle auch von mir Lob für den großen Bassisten George Duvivier, der viel zu selten gelobt wird!

Track 2
Hier sind das Highlight sicherlich die sich am Anfang ineinander verzahnenden Reeds. Die Solis sind recht schön, aber irgendwie auch nicht sonderlich beeindruckend. Oder zumindest hinterlassen sie mich etwas kalt. Der schläfrige Bass gefällt mir gut. Und dann Harfe? Überraschend, und ein rhythmisch schön aufgebautes Solo. Schade fast, dass das Saxophon dann wieder übernimmt, und dann das Ende auch noch recht aufdringlich gestaltet..

der Saxophonist ist anderswo wohl besser… den Harfenisten David Snell hab ich nie weiter verfolgt – der hat offenbar noch deutlich mehr aufgenommen, auch wenn eine kurze youtube suche nichts vergleichbar überzeugendes bringt…

Track 3
Hierzu fällt mir nichts ein. Das Klavier macht mir zu viel und lässt dem Trompeter wenig Raum und Platz zur Entfaltung. Mehr Hektik als Swing. Wenn der Pianist sich selbst im Solo begleitet wirkt es gleich viel homogener.

es wird dich nicht überaschen zu hören, dass der Pianist auch viel Solo aufgenommen hat…

Track 4
Eine sehr schöne Melodie zum Einstieg, die Mehrstimmigkeit, schlierige Melancholie- klasse. Auch hier, wie in den vorhergehenden Tracks, klare, bedächtige Soli. Hier passt es auch besser, auch wenn ich mir manchmal mehr Mut zur leichten Disharmonie wünschen würde. Das zweite, brummelnde Solo, begleitet von diversen Kommentierungen. Ein kleiner, feiner Track.

den Wunsch nach mehr Disharmonie kann ich absolut verstehen… die Melodie hast du nicht zufällig erkannt?

Track 5
Hier dagegen wirkt die Melancholie etwas gravitätisch und aufgesetzt.

war vielleicht auch bisher etwas viel Zustimmung zu diesem kleinen Ding…

Track 6
Ein fürchterlicher Einstieg mit diesem unter Effekten vergrabenen Bass, und dann noch einer verhallten Stimme. Es wird nicht besser. Hier sind wir wohl irgendwo in den achtzigern oder neunzigern in einem aseptischen Studio eingeschlossen. And the bassplayer shows off. Dazu passend kenne ich nur Hattler, aber das klingt doch zu wenig „funky“ für ihn.

wird endgültig Zeit zu verraten, dass das Stück von 1976 ist…

Track 7
Cheesy, diese Kombination aus Orgel und Gitarre erinnert mich irgendwie an Frühschoppen. Macht aus der Perspektive aber auch Spaß, vor allem das Orgelsolo und später auch der Call & Response.

ich sehe, diese ganze Chitlin‘ Circuit Mythologie ist bei dir noch nicht angekommen…

Track 9
Ein schönes, sparsames Posaunensolo gleich zu Beginn. Erinnert mich von der Art her an Baker, nur auf dem falschen Instrument. Liegt aber wohl daran, dass ich noch nicht so viele Posaunisten kenne. Hier könnte ich jedenfalls stundenlang zuhören. Den Einsatz des Saxophons empfinde ich dann als störend, das Solo ist mir, ganz wie der Einstieg, etwas aufdringlich in seiner Art. Aber dann wieder Posaune, ja…

dass dich der Saxophonist stört ist witzig (da scheinen die Meinungen ja ziemlich geteilt, ich gehöre zur „ganz großer Einstieg“ Clique)

Track 10
Der Drive geht mir doch gleich gut ins Ohr. Bass und Drums geben eine solide Basis, das Saxophon klebt für meinen Geschmack dann etwas zu sehr an den Harmonien. Und wieder Posaune. Hier wird etwas mehr versucht, mir gefallen die kleinen Nachlässigkeiten im Spiel des Posaunisten. Insgesamt und auf Dauer ist mir der Track aber zu schematisch.

ich glaube das passt so…

Track 11
Ha! das ist doch meine Baustelle.
Wie Bass und Saxophon sich gemeinsam des (nicht sonderlich originellen) Themas annehmen, während der Schlagzeuger zur Eile ruft, gefällt mir sehr. Sehr dichter und homogener Sound, obwohl auch Platz für das sich gegeneinander-wiegen und aneinander-reiben bleibt.
Der Saxophonist kommt mir unglaublich bekannt vor. Erinnert mich an Threadgill, oder Sami Sippola, diese selbst im Überschwang klare Melodiösität und die Rückgriffe auf den Anfang des Stückes. Das Drum/Bass Intermezzo begeistert mich mal mehr mal weniger, manchmal empfinde ich es auch als etwas überflüssig. Und danach kommt ja leider auch kaum noch etwas.

kurz sei erwähnt, dass ich natürlich für den Test immer die etwas kürzeren Tracks ausgewählt hab (und wer Sami Sippola ist werd ich gleich googlen)

Track 12
Hier habe ich die ganze Zeit das Gefühl, dass ein elektrischer Bass spielt. Vielleicht täusche ich mich auch, jedenfalls gefällt mir der Klang des Basses gar nicht. Insgesamt ist mir das Stück zu geschmackvoll und zu wenig neugierig.

ist tatsächlich eins der am wenigsten neugierigen Alben des Leaders (weswegen auch noch kaum ein Tip annähernd in die richtige Richtung ging) (und ich denke es ist akustischer Bass so wie man ihn in den 80ern gerne aufgenommen hat, nicht gut)

Track 13
Lyrischer, singender Ton des (Alt?)saxophons, mit einer Vorliebe für Themenvariation. Der Rest der Begleitung sehr zurückhaltend. Das Pianosolo deutet da kurzzeitig in eine andere Richtung, unterläuft etwas das Offensichtliche. Dennoch werde ich hier nicht richtig satt.

in der Tat Alt…

Track 14
Beginnt schön mit den zweistimmigen Harmonien und der Kindermelodie auf dem Piano. Angenehmes, kurzes, vielleicht etwas zu gefühliges Saxophonsolo. Wieder so ein sympathisches, kleines Stück, ohne zu viel Eindruck bei mir zu hinterlassen.

es ist, was es ist

Track 15
Jetzt wird’s wieder etwas muskulöser und auch etwas bluesig. Erinnert mich vom Saxophonspiel her an Adderley, aber doch nicht mit ganz so viel Schmackes. Aber was der Pianist da im Hintergrund des zweiten Solos macht ist klasse, diese kurzen, rhytmischen Konterkarierungen.

das mit Adderley muss ich mal nachhören, ich hab den als mit weniger Schmackes in Erinnerung…

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