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Anonym
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redbeansandrice
schon gedacht, dass dir das vielleicht eine Spur zu trivial ist
Oh nein, ich habe zuweilen teuflisch rührige Momente, in denen ich die Weichspüler nicht immer erkenne. Meine Entschuldigung ist aberhin, dass mir Flanagan schon immer gefiel, auch wenn es hier eher auf Harden ankam, in den drei Momenten, diesen bft eingeschlossen, als ich Flanagan gehört habe (Nr. 1: Duett mit Harris; Nr. 2 mit Fitzgerald in Montreux).
Nach dem neuen Hören heute noch ein paar neue Eindrücke, vereinzelt:
5
Also Blake. Das gehört ganz sicher zu meinen liebsten Stücken in diesem bft. In Augenblicken höre ich da eine große Nähe zu Bley, obwohl der den Schatten meist etwas länger ausbuchstabiert – und damit auch wieder verzerrt in ein Halbdunkel. – Interessant finde ich vorgartens Ablehnung von
8
in dem nichts Geheimnisvolles sei gegenüber 5; das verwundert mich, wenn er aber 10 – in meinen Notizen steht da nicht mehr viel zu – schätzt, besonders das Arrangement, frage ich mich natürlich umso mehr, wo der Unterschied ist. Die Taylor-Referenz höre ich am stärksten im Anfang, aber natürlich nicht so, dass Taylor dass jemals genauso machen würde, außer zum Spaß. Aber die Akkorde ständig harmonisch aufzubrechen in chromatischen Spielereien, das ist da schon. Wenngleich ohne die tänzerische Eruption, das bleibt jetzt mal so stehen. Diesem Pianisten ist es lieber, offenkundige Melodiefetzen nicht zu unterdrücken für irgendeine andere Energeia. – Das Östliche, wenn auch nicht zu sehr Östliche ist immer noch zu hören, obwohl eher von einem Amerikaner gespielt; na ja, das ist ja eine großartige geografische Klarheit.
6
Immer noch nicht. Das erinnert mich an die letzte der komischen Bowle-Punschereien, die ich getrunken habe, auf der letzten dieser komischen Abi-Feiern.
9
Gefällt mir immer noch sehr gut! Aber die Nähe zu einem Tom-und-Jerry-Stückchen ist auch gegeben. – Wenn das der bft für weihnachtliche Stimmungen ist, verwirren sie mich vielleicht, aber das stört mich nicht, da ich den Mann, das Kind nicht feiere.
10
Das Sax ist mir heute viel zu verquietscht. Aber ich höre eine verdammte Themenverwandschaft zu Nr. 4 – meinem großen lieben Stück hier.
11
Ja, das ist doch wie von einer Achterbahn, gtw. Heute erscheint es mir ohne Zusammenhang, weil er zu offensichtlich ist? Den Sinn des Bass/Percussion-Abtauschs verstehe ich nicht, das Stück hätte davor aufhören sollen. Dass das Sax dann noch einmal Beifall klatscht, na ja, der Mensch hat seine Rhythmen.
12/13
Da rede ich jetzt mal nach den Nesseln, contre l’opinion. Das Klavier in 12 beginnt mit einem Andrew-Hill-Rhythmus, paar Takte nur. Es wird sofort zahmer, was allerdings auch zu erwarten war; Hill hätte sich diese Zahmheit weder kompositorisch noch mitspielerisch gegönnt. Dennoch habe ich den Eindruck, anders als gypsy, dass sich der Pianist hier sehr zurückhält; nicht zerknirscht, sondern tatsächlich irgendetwas wollend, wie dass die Schönheit der Trompete (kleiner Seitenhieb auf oben, Nr. 1, zur Rührigkeit) gehört wird. Oder ist das einfach nur so abgemixt? (Das Solo des Pianisten ist natürlich auch nicht Hill, der trennt die linke und rechte Hand nicht wie zwei Hirnhälften.)
Bei 13 bin ich ähnlich zerstreut. Ich finde gar nicht, dass der Pianist weiß, was er zu tun hat – eher zahm-hübsch, passend-unstörend. Ein Zwischenmann zwischen Gigolo und Gentleman. Als Musica insgesamt aber sehr schön, wenn man auf der Sonnenterrasse sitzt, die Grillen zirpen und das zusätzlich hereinfliegt.
14
So beängstigend vorgarten Nr. 6 war, ist mir, dass ich schon wieder Themenfetzen wie in Nr. 4 und Nr. 10 höre. Oder mein Abspielprogramm vertauscht die Stücke und mixt sie neu.
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