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Ich wollte auch schon längst etwas neues gepostet haben, aber mir hat es zwischenzeitlich meine Internetverbindung weggeschossen, so dass ich auf meinem zweiten Teil sitzen geblieben bin – ich schaff‘ das leider derzeit nur stückweise. Ich werde einfach meinen originären Beitrag editieren, wenn das okay ist.
redbeansandrice
1) klar haben John Coltrane, Miles Davis, Charlie Parker und eine handvoll andere die Sprache des modernen Jazz entwickelt; hier im Test hört man sie nicht so sehr deswegen weniger, weil ihr sie direkt erraten würdet (siehe letzten Test) sondern weil ich fest daran glaube, dass die Erfinder einer bedeutenden Sprache (wie der des modernen Jazz) vielleicht ihre kompetentesten Sprecher bleiben (würd ich ihnen in diesem Fall wohl attestieren) aber nicht unbedingt diejenigen, die die Dinge sagen, die ich hören muss oder will – es wird einzelne geben, für die es genau das richtige ist, nur Coltrane zu hören, nur Thomas Mann zu lesen und ihre Frau falls irgend möglich gegen Penelope Cruz zu tauschen… mag sogar sein, dass das gar nicht so wenige sind. Aber nun, diese Leute brauchen eigentlich auch keinen Blind Fold Test. Ich will viele verschieden Stimmen hören, und ja, eine gute Geschichte gehört für mich irgendwie zur Musik dazu… That said, hab schon befürchtet, dass für dich nicht sooo viel dabei ist.
Hier bin ich übrigens ganz nah bei Dir. Ich gebe gerne zu, dass ich den wirklich klassischen Kanon noch lange nicht durchhabe, aber mich interessieren immer recht schnell die ganzen Nebenstraßen. Mir geht es in der Musik nicht so sehr darum, wer selbige voranträgt, erneuert, revolutioniert. Vielmehr beschäftige ich mich gerne mit denjenigen, die einfach etwas zu sagen haben, ihre Musik emotional füllen, oder manchmal auch ganz schlicht, ihr Instrument „vorführen“. Das schließt Coltrane, Davis, Ellington ebenso mit ein, wie Dave Burns, Rocky Boyd, oder Wilbur Harden. Gerade das gewählte Stück des Letzteren ist für mich ein wunderbares Beispiel, warum ich nicht auf diese Musik verzichten könnte. Klar, im Vergleich zu Miles Davis ist das vielleicht geradezu hausbacken, aber es strömt eine Wärme aus, die ich mitunter bei Davis vermisse. So ergänzen sich die Puzzlestücke untereinander und letztlich bleibt alles Musik.
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"There is a wealth of musical richness in the air if we will only pay attention." Grachan Moncur III