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Endspurt:
#21
Eine Big Band-Aufnahme neueren Datums. Ich schätze, europäischen Ursprungs? Recht flockig und heiter. Vor allem ein Feature für das Sopransax, oder? Prägnantes Thema, das man danach mitpfeift, ob man will oder nicht. Auch der Pianist darf zeigen, was er kann, was meines Empfindens dem Stück etwas die Geschlossenheit nimmt. Sehr gefällig, ich persönlich würde mir mehr Biss wünschen, aber ich glaube, das ist Geschmackssache
#22
Slightly latin! Ein Calypso? Aber die Band ist europäisch, oder? Ich klage auf hohem Niveau, wenn ich mir auch hier mehr Feuer wünsche statt Gefälligkeit. Das blöde ist auch hier: Wenn man Mario Bauza und Machito kennt, klingt dies hier im Vergleich etwas brav. Aber wie gesagt, das ist Klagen auf hohem Niveau.
#23
Noch eine neuere Big Band-Session. Gefällt mir von den letzten drei Stücken am besten. Mir würde es aber auch hier lieber sein, wenn man nicht allzu viele Umwege nehmen und Abstecher nach hier und dort machen würde, sondern stattdessen eine Sache richtig auf den Punkt bringen könnte. Aber vielleicht ist das hier auch gar nicht die Absicht.
#24
Hier ist er endlich, Ol’ Blue Eyes.
Ich fürchte aber, das ist schlicht nicht meine Art von Humor. Ich kenne mich mit Sinatra zugegeben kaum aus, aber ich bin mir sicher, dass Du als bekennender Sinatra Freak etwas von ihm hättest bringen könnten, das mehr Pep hat. Der war doch eigentlich nicht uncool. Am eindrücklichsten ist mir Sinatra übrigens als Schauspieler in Erinnerung. Zum einen als Frankie Machine in The Man With The Golden Arm und zum anderen als Angelo Maggio in From Here To Eternity. Alleine dafür ist ihm ein Platz im Olymp sicher. Dagegen ist dieses etwas alberne Stückchen Musik doch leider gar nichts. Und wie er – kaum getarnt – in einer Szene in der Pate I , in der auch ein abgeschlagener Pferdekopf vorkommt, porträtiert wird! Letzteres wird er nicht gerne gesehen haben, aber das sind doch die Sachen, wo auch das Abgründige seinen Platz findet und der Sache erst die richtige Würze gibt.
Hoffe, ich war nicht allzu kritisch. Es ist schwer, über Musik zu schreiben, die nicht so recht ins eigene musikalische Beuteschema passt. Ich kann aber versichern, dass meine Kommentare ebenso spontan wie ehrlich sind. Da fällt mir eben auch so ein Vergleich wie das Dschungelbuch ein. Und das ist nicht das schlechteste! Ich glaube The Rules of The Road hat mir bei diesem sehr ungewöhnlichen BFT am besten gefallen. Geht mir im Moment nicht aus dem geistigen Ohr. Ich habe kaum Zeit gehabt, die anderen Kommentare zu lesen. Aber ich glaube vorgarten hat sich über zuviel Testosteron in diesem Stück beklagt. Wie bitte? Wenn Testosteron gut angelegt ist, dann hier!
Gute Nacht!
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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)