Re: blindfoldtest

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friedrich

Registriert seit: 28.06.2008

Beiträge: 5,111

Ich habe das Problem, dass beim Download oder beim Öffnen ein paar Dateien irgendwie falsch einsortiert werden. Ich habe ein Stück, das „Spur 5“ heißt und eins, das einfach nur „05“ heißt, dafür aber keins, das „07“ heißt. Ich hoffe, ich bekomme das hier in die richtige Reihenfolge.

Hier die ersten 10.

#01
Professionell und für meinen Geschmack zu slick. Ich weiß die Professionalität vor allem des Instrumentalarrangements zu schätzen, meine aber, dass das in Routine umkippt und vor allem als glänzende Klangtapete im Hintergrund funktioniert. Wollte man es abwertend ausdrücken, könnte man von Muzak sprechen, wollte man es anerkennend interpretieren, ist das eine frühe Form der ambient music.

#02
Das ist nicht Frank Sinatra? Dann aber ein Sänger, der sich deutlich an Sinatra orientiert. Für das Instrumentalarrangement gilt das gleiche wie bei #01

#03
Ah, eine sparsame Pianobegleitung! Der Sänger hat reichlich Schmelz in der Stimme, samtig, warm und weich. Sehr schön!

#04
Das ist auch ein Profi, aber da höre ich einen ganz anderen Drive als bei #01 und #02. Ich weiß nicht, ob dieser Sänger die größte aller Stimmen hat, aber er hat eine tolle Phrasierung und entwickelt eine packende Dramaturgie. Eine Rampensau. Applaus! Ich vermute, das ist jüngeren Datums?

#05
Eine sehr gepflegte Version von Corcovado. Auch hier würde ich mir weniger Professionalität und stattdessen mehr Gefühl wünschen.

#06
Erinnert sich jemand an Kaa, die Schlange aus dem Dschungelbuch? http://www.youtube.com/watch?v=D7aAnW81OTs
Das hier ist auch so ein Spiel mit dem Exotischen. Charmant. Ich sehe vor meinem geistigen Auge einen 50er Jahre Technicolorfilm, der in Tausendundeiner Nacht spielt, und eine zumindest bauchnabelfrei gekleidete orientalische Schönheit, die tanzend versucht den mit Tropenhelm behüteten Helden zu verführen. Heute würde man das eher so inszenieren: http://www.youtube.com/watch?v=QYjMs8_4D5w&feature=related ;-)

#07
Windmills of your mind kannte ich bisher nur von Dusty Springfield, hier kommt das aber eher understated und nachdenklich. Der Sänger scheint mehr zu sich selbst zu singen als zum Publikum. Recht schön, aber nicht ganz so schön wie #03. „When you knew it was over / And you were suddenly aware / that the autumn leaves were turning / to the color of her hair“ sind tolle Zeilen!

#08
Uuh, da hängt der Himmel wieder voller Geigen. Siehe #01 + #02. Hier gibt es aber gar nichts mehr, das irgendeinen Swing hätte. Nicht mein Fall.

#09
Geigen, Geigen, Geigen … Die Sängerin klingt wie ein kleines Mädchen, das kess sein möchte. Rhythmisch ist das für mich etwas steif. Die Zeilen „If I were a bridge / I’d be burning … If I were a salad / I know I’d be splashing my dressing“ gefallen mir aber!

#10
Das klingt für mich schon viel kesser! Hatte hier jemand den Namen Anita O’Day in die Runde geworfen? Ist sie nicht, aber hat was davon. Das Instrumentalarrangement würde ich auch hier unter „professionell“ verbuchen, aber mit viel mehr Pepp als bei #01 + #02.

Fortsetzung folgt.

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„Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)