Re: bft 6 – gypsy tail wind

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gypsy-tail-wind
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Disk 1

05 – OPUS 90 (Günter Fuhlisch) 3:22
Rolf Kühn feat. Klaus Doldinger: Rolf Kühn (cl), Klaus Doldinger (ts), Ingfried Hoffmann (org), Herman Schoonderwalt (b), Cees See (d)
Studio Hamburg, 1.-3. Oktober 1962 („Rolf Kühn feat. Klaus Doldinger“, Brunswick 87 911, LP; CD: Universal, 2009, „Most Perfect Sound Edition“)

06 – DER BLUES IST DER KÖNIG (Klaus Lenz) 2:12
Quintett 61: Klaus Lenz (t, ldr), Peter Baptist (tb), Heinz Schröter (ts), Gert Lübke (b), Udo Reichel (d)
Berlin, 3. April 1962 (Amiga 5 50 189, 7″ EP; auch auf: „Modern Jazz Studio Nr. 1“, Amiga 850 023, LP)*

07 – GRUß AN KURYLEWICZ (Günter Hörig) 3:07
Günter Hörig Trio: Günter Hörig (p), Lothar Spiller (b), Siegfried Ludwig (d)
Berlin, 29. Mai 1961 (ursprüngliche Veröffentlichung vermutlich: Amiga 5 50 122, 7″ EP; auch auf: „Jazz“, Amiga 850 009, LP; „Jazz mit Günter Hörig“, Amiga 8 50 024, LP; „Jazz auf Amiga 1947-1962 5“, Amiga 850 856, LP)*

08 – FÜR ACHIM (Volkmar Schmidt) 5:17
Volkmar Schmidt-Combo: Hans-Joachim Graswurm (t), Volkmar Schmidt (ts), Max Dolsdorf (g), Hans Schätzke (b), Wolfgang Schneider (d)
Berlin, 13. Mai 1965 (ursprüngliche Veröffentlichung unbekannt; auch auf: „Modern Jazz Studio Nr. 3“, Amiga 8 55 177, LP)*

*) diese Titel auch auf:
„Jazz in Deutschland – Aus dem Amiga-Archiv, 1947-1965″ (Hansa Musik/BMG 74321433802, 5CD, 1996)
Weitere Angaben zur Box: http://www.ostbeat.de/JazzInDeutschland.htm

Zur Brunswick-LP von Rolf Kühn mit Klaus Doldinger wurde wohl schon alles gesagt, was es zu sagen gibt: Die Besetzung ist speziell und toll, Rolf Kühn ist ein kriminell unterschätzter Musiker, die LP ist hübsch, die Stücke leider allesamt etwas kurz, als hätte man sich davor gefürchtet, dass den jungen Wilden die Rosse durchgehen könnten – schade, aber dennoch eine vergnügliche und hörenswerte Scheibe (die überdies vor ein paar Jahren in der MPS-Reihe von Universal auf CD aufgelegt worden ist).

Vom Quintett 61 kenne ich genau die beiden Stücke, die hier im BFT zu hören sind – das zweite kam besser an, für mich war das weniger klar (sonst hätte ich eventuell eins rausgeworfen vor den endgültigen Auswahl). Klaus Lenz leitete diese Gruppe und er zählt zu den zentralen Figuren des deutschen modernen Jazz jener Jahre. Hier steht allerdings die tolle Posaune von Peter Baptist im Mittelpunkt. Die Gruppe wurde anscheinend später um Pianist Armin Baptist (der Bruder) zum Sextett erweitert und auch Günter „Baby“ Sommer spielte eine Zeit lang mit.

Günter Hörig gehörte zu den wichtigsten Jazzmusikern der DDR, war schon in den späten 40ern aktiv und leitete später die Dresdner Tanzsinfoniker (auch in der Namensgebung werden die akademischen Bezüge sichtbar, aber Joe Dixie hatte die Band gegründet, Hörig nach dessen Flucht aus der DDR die Leitung übernommen). Einen Nachruf von Günter „Baby“ Sommer gibt’s hier zu lesen.

Volkmar Schmidt kenne ich gar nicht – abgesehen vom Discogs-Eintrag zur oben abgebildeten EP findet man Treffer zu Lee Harvey Oswald und dem KGB und ähnliches… Den Höhepunkt setzt hier Trompeter Hans-Joachim Graswurm, ein sehr toller Solist.

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