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Disk 1
01 – BABS (Werner Pfüller) 2:14
Werner Pfüller Quintett: Werner Pfüller (t), Helmut Meyenberg (ts), Harry Nicolai (p), Hans-Joachim Scheuner (b), Wolfgang Henschel (d)
Berlin, 18. Oktober 1961 (Amiga 5 50 143, 7″ EP; auch auf: „Jazz“, Amiga 850 009, LP; „Jazz auf Amiga 1947-1962 5“, Amiga 850 856, LP)*
02 – ALL THE THINGS YOU ARE (Jerome Kern) 3:00
Theo Schumann Combo: Theo Schumann (p) Lothar Spiller (b) Gerd Schönfelder (d)
Berlin, 19. May 1964 (Amiga 5 50 207, 7″ EP)*
03 – LITTLE CONCERT (Roland Kovac) 3:42
Hans Koller New Jazz Stars: Hans Koller (ts), Willi Sanner (bari), Roland Kovac (p), Johnny Fischer (b), Rudi Sehring (d)
Brahmssaal, Wien, 6. Dezember 1955 (Koller Plays Kovac Vol. 2 (Amadeo AVRS7104/Vanguard VRS8509, 10″ LP; CD: Universal Austria 2001 (Teil-Reissue der LPs mit zuvor unveröffentlichten Tracks)
Anm: Das Aufnahmedatum wird von Bruyninckx als 25. Oktober 1955 angegeben, der 6. Dezember wird in der CD von 2001 angegeben.
04 – EINE LAPPALIE (Walther) 2:33
Manfred Ludwig-Sextett: Heinz Becker (t), Ernst-Ludwig Petrowsky (as), Wolf Hudalla (bari), Siegfried Labrot (p), Ulli Türkowsky (b), Wolfgang Winkler (d)
Berlin, 2. Dezember 1964 („Jazz mit Dorothy Ellison und dem Manfred Ludwig-Sextett“, Amiga 8 50 047, LP)
*) diese Titel auch auf:
„Jazz in Deutschland – Aus dem Amiga-Archiv, 1947-1965″ (Hansa Musik/BMG 74321433802, 5CD, 1996)
Weitere Angaben zur Box: http://www.ostbeat.de/JazzInDeutschland.htm
Den Einstieg macht ein wie ich finde catchy Stück von Werner Pfüller – wie viele Aufnahmen aus dem Fundus von Amiga, aufgenommen in Berlin in den Jahren vor dem Mauerbau. Die Idee danach war, quasi vom Cool (mit natürlich bemängelten bzw. erkannten akademischen Anklängen) langsam zur Avantgarde zu wechseln, mit Fokus auf die frühen 60er, in denen diese Stile in Europa fast überall zeitgleich existierten oder erst ausgelotet wurden.
Hans Koller, ein Österreicher mit starken Bezügen zur deutschen Szene etwa über Jutta Hipp, war unter den etwas älteren Musikern wohl eine Ausnahmefigur in Europa. Einer, der schon eine mehr oder minder eigene Instrumentalsprache gefunden hatte, als sonst kaum viel mehr als dilletantischer Bebop mit steifen Swing-Rhythmen zu hören war… oder eben flüssige Tanzmusik, die allerdings manchmal – etwa in den Händen von Günter Hörig und etwas später Kurt Edelhagen in Köln – auch ganz gut sein konnte.
Was die Diskographie betrifft hab ich hier nicht ganz den Durchblick (mir scheint auch, Bruyninckx sei hier fehlerhaft), aber von „Koller Plays Kovac“ gab’s in der kurzlebigen „Austrian Jazz Art“-Reihe von Universal Austria mal eine CD, die sehr hörenswert ist – hier.
Das Manfred-Ludwig-Sextett war wohl die feinste Hardbop-Combo Deutschlands, benannt nach Manfred Schulze (s.u.) und Ernst-Ludwig Petrowsky, dem grossartigen Altsaxophonisten, der wohl sowas wie der Dreh- und Angelpunkt des BFT geworden ist. Die „Lappalie“ ist in der Tat kaum mehr als genau das, aber mit der tollen Kollektivimprovisation mittendrin halte ich das Stück für äusserst bemerkenswert! Aufnahmen gibt es leider nicht viele, die LP mit Dorothy Ellison ist voll mir weiteren kurzen Stücken, immer eins mit der Sängerin und eins vom Sextett ohne sie – ein etwas eigenartiges Konzept. Falls jemand an der Scheibe interessiert ist, PN an mich!
Hier noch ein Link: http://www.ostbeat.de/ManfredLud.htm
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