Re: bft 5 – katharsis

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katharsis

Registriert seit: 05.11.2005

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vorgartendann gehe ich mal in die 2. runde. manches hat sich mittlerweile als richtiger ohrenwurm entwickelt. vor allem 3, 6, 7, 8, 14 und 16 finde ich richtig toll (3 wächst und wächst…).

Das freut mich zu hören, da ich auch bei Dir dachte, dass Du Dir mit einigem schwer tun könnte.

vorgarten#1 diese ersten akkorde sind toll, sehr vielschichtig… wenn das jemand älteres sein soll als ray bryant, fiele mir billy taylor ein, der ja einen schönen hang zum latin hatte. ich mag mich aber gerade nicht durch die unendlich vielen trio-einspielungen von ihm durchwühlen.

Ich glaube, der Latin-Flavour führt ein wenig in die Irre. Mit Billy Taylor gibt es höchstens eine Überschneidung in Bezug auf Quincy Jones, aber da sind ja jede Menge Leute durchgewandert. Trotzdem ist die Idee gar nicht so schlecht, besonders in der Art, wie sie Thelonica weiterspinnt.

vorgarten#2 das macht mich echt verrückt, ich glaube, den saxophonsound zu kennen, komme aber nicht darauf. mit r&b-musikern kenne ich mich aber eigentlich überhaupt nicht aus. das solo gefällt mir aber nach wie vor sehr gut.

Ich wäre sehr erstaunt, wenn Du den Saxer kennen würdest. Gut, er hat wohl einen Hit verursacht, aber sonst taucht er in der Riege der RnB-Saxophonisten ohne große Lebenszeichen unter.

vorgarten#3 großartig, wie der pianist unter dem thema in einem anderen metrum spielt… sehr abwechslungsreiches, dabei kurzes stück, in dem sich die beiden hauptsolisten wirklich einen wettkampf in subtilität liefern…

Ja, die Kürze finde ich sehr vorteilhaft, da beide Saxophonisten gezwungen sind, auf dem Punkt zu bleiben. Besonders die Rhythmusgruppe näht das Stück schön zusammen.

vorgarten#5 habe ich ja, von gypsys hinweis ausgehend, mittlerweile herausgefunden (LINK). leider hat sich dabei das, was ich ursprünglich spannend daran fand, verloren – dass da jemand in einem solo immer mehr über sich hinauswächst. aber das konstante repetetive treiben der rhythm section finde ich immer noch toll.

Das anhaltende Rumpeln finde ich auch nach dem x-ten Mal hören noch spannend und amüsierend. Eun wunderbares Gegenstück zu den oft cleanen Blue Note-Stücken, die ich lange Zeit gewohnt war. Das Augenmerk liegt aber klar auf den Saxophonen, die so unmerklich aneinander übergeben und sehr nah beieinander liegen. Ich finde es aber toll, wie ihr das einordnen konntet!

vorgarten#6 hier hast du vom „highlight dieser band“ gesprochen (was ich gerne glaube). verstehe ich dich richtig, dass das ein kontinuierlich zusammenarbeitendes quintett war? sind das europäer?

Highlight dahingehend, dass es das spaßbringendste Stück der Band ist und durchaus auch das gewagteste. Europäer sind hier nicht zu Gange, aber die Band hat schon etwas länger zusammengearbeitet.

vorgarten#7 hier tippe ich auch noch schwelgerisch im dunklen. an post-bop/prä-free-saxern fallen mir noch griffin und rouse ein, aber das passt nicht. mich fasziniert dieser gleichbleibende biss, dahinter steckt kraft und etwas, was über das reine playing hinausgeht.

Eure Ideen finde ich sehr spannend und ich wundere mich, dass bislang noch kein Treffer dabei war. Griffin passt besser, wenngleich ich seinen Stil als technischer beschreiben würde. Es gibt allerdings eine klitzekleine Gemeinsamkeit mit dem hier gesuchten Saxophonisten.

vorgarten#8 wirklich ein perfektes arrangement. beim vibrato des trompeters höre ich ähnlichkeiten zu byrd, aber der ist in den höhen strahlender, weniger luftig. und alles andere als ein „vergessenes talent“. darauf werde ich also nie kommen.

Die Trompete ist mein Lieblingsinstrument im Jazz, aber es ist für mich nicht einfach, Trompeter einzusortieren. Für mich steckt der hier gesuchte Trompeter irgendwo zwischen Clifford Brown und Lee Morgan. Auch Byrd oder Hubbard finde ich irgendwie passend. Ich schätze ihn sehr, aber ich bin mir manchmal gar nicht so sicher, ob ich ihn selbst blind erkennen würde.
‚Vergessenes Talent‘ ist vielleicht zu hart gesagt, da er durchaus einen Ruf genießt und auf einigen Sessions zu hören ist, aber ähnlich wie Fruscella blieb ihm größere Aufmerksamkeit bislang erspart.

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"There is a wealth of musical richness in the air if we will only pay attention." Grachan Moncur III