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gypsy tail windDie EmArcy Sessions meine ich auch nicht. Die sind mittelprächtig, wenn die Band auch sehr tight ist. Ich meine eher das Quintett mit Victor Feldman (auch mit Timmons, die eine Session mit Barry Harris ist in Ordnung aber mehr wegen Cannonball, Harris passt nicht wirklich) und besonders dann das Sextett mit Latee und Zawinul. Die Musik klingt oft sehr einfach – ach, schon wieder so eine Groove-Nummer, mag man sich denken – aber sie auf dem Niveau zu spielen und so leicht scheinen zu lassen ist eben die grosse Kunst von Adderley und seiner Band (mit dabei immer Sam Jones/Louis Hayes).
Da sind wir uns dann einig. Wobei ich mir nicht ganz sicher bin, ob nicht gerade die Emarcy-Sessions den klassischen Adderley-Hardbop repräsentieren, während die späteren Aufnahmen schon etwas auseinanderdriften und mehr dem Soul Jazz zugewandt sind. Gerade Lateef und Zawinul tragen dazu bei, dass die Musik sich schrittweise von dem weg bewegt, was zur gleichen Zeit bei Labels wie Blue Note als Hardbop en vogue war. Das bedeutet für mich nicht, dass die Musik leicht oder oberflächlich ist, man merkt schon sehr, dass da Feuer und Komplexität dabei ist. Trotzdem hat Adderley für mich nie das erreicht, was er versprochen hat. Ich kann das schlecht greifen, aber vielleicht sind die Musiker, die er um sich versammelt hat, zu individuell, um auf lange Sicht zusammen zu funktionieren? Adderley als Musiker mag ich gerne, aber mit seinen Einspielungen werde ich nur bedingt warm. Allerdings gibt es da auch noch ein bißchen was zu entdecken.
gypsy tail windZu #1 nochmal: was ich sagen wollte ist: Jamal hat einen unendlich leichteren Touch als der Pianist, den wir da hören. Wenn, dann eher despektierlich gegenüber dem Herrn in #1, aber auch das macht weiter nichts, denn Jamal war eben auch einzigartig und unvergleichlich (und hat seinen Touch schon lange verloren bzw. durch eine andere, vier schwererer Spielweise, ersetzt – die gefällt mir zwar noch immer, aber sie ist bei weitem nicht mehr so besonders wie jene zu seinen Anfangszeiten… am allerbesten – auch @thelonica – sind wohl die Sachen auf der CD „The Legendary Okeh & Epic Recordings“, „Chamber Music of the New Jazz“ und die ersten Argo-Alben, anfangs im Trio mit Ray Crawford an der Gitarre, dann im klassischen Trio mit Israel Crosby und Vernell Fournier).
Ergänzend noch, weil mein erster Kommentar dazu missverständlich war: ich wollte sagen: ich kenne vermutlich die Komposition, nicht diese Aufnahme/Version.
Ich hatte Dich schon richtig verstanden, dass Du niemanden beleidigen wolltest. Vielmehr fand‘ ich die Bemerkung ‚Schwere Gewichte an Händen und Gehirn‘ nicht sehr schmeichelhaft – aber ich weiß, was Du damit meintest!
Übrigens wollte ich auch nicht festhalten, dass beide Pianisten ähnlich sind, obwohl es kleinere Verbindungen gibt.
Über die Komposition kann ich recht wenig sagen, da der Komponist nicht der Pianist ist und ich auch sonst nichts über ersteren recherchieren konnte.
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"There is a wealth of musical richness in the air if we will only pay attention." Grachan Moncur III