Startseite › Foren › Über Bands, Solokünstler und Genres › Eine Frage des Stils › Blue Note – das Jazzforum › bft 5 – katharsis › Re: bft 5 – katharsis
katharsis
Das kann ich gut verstehen, aber mich verwundert, dass Dir dann ausgerechnet der Pianist gefällt, den ich wesentlich für die ‚Polierung‘ verantwortlich mache.
Etwas reduzierter, ohne Sax und Gitarre also, könnte ich mich dafür schon erwärmen. Das sehe ich genau umgekehrt, weil das Tenorsaxophon mich eher nicht erreicht, der Pianist dagegen schon.
katharsis
Es würde mich verwundern, wenn Du den Tenoristen nicht kennen würdest. Hör‘ doch deswegen und auch sonst noch einmal genauer hin. Kelly ist es tatsächlich nicht, aber woran machst Du das fest?
Nebenbei habe ich auch gegoogelt und gesucht, deswegen. Seltene Platte, seltene CD.
katharsis
Nennst Du die Adderley’s weil Du sie als Vorzeige-Hardbopper nicht magst, oder weil die Leute hier das besser machen, oder warum? Wie oben bereits erwähnt, handelt es sich um zwei Saxophonisten. Schade, dass Dir ausgerechnet der Erste nicht gefällt.
Bei Gelegenheit würde ich mir diese Platte einfach mal zulegen, wenn es dazu kommt. Nee, die Adderleys sind schon toll, aber ich bevorzuge die frühen Sachen und die zahlreichen Nebenprojekte der beiden. Barry Harris ist ja bei denen ausgestiegen, weil er mit den Hits nichts zu tun haben wollte.
katharsis
Eigenwillig ist das, ja. Dein Hinweis auf die Stärke der linken Hand gefällt mir sehr gut. Ordnest Du sie einfach als kraftvoll ein, oder ‚hörst‘ Du mehr?
Ich habe selber mal gespielt, auch so Figuren in den tieferen Registern. Beim Boogie Woogie/Blues gibt es manchmal ähnliche Figuren. Diese Figuren, die der Pianist spielt, sind sehr schwer zu spielen. Nichts für Anfänger. Aber er macht noch mehr.
katharsis
Mir hat auch immer gefallen, dass dieser Musiker eine tolle Technik hat, die ihm so ziemlich alles erlaubt, ohne dabei kopieren zu müssen. Den Vergleich mit Clifford Jordan finde ich sehr spannend, da ich diesen nie gezogen hätte. Aber je mehr ich darüber nachdenke, desto besser passt gerade der späte Jordan. Beide Musiker entstammen dem selben Jahrzehnt, haben sich aber vollkommen unabhängig voneinander sozialisiert.
Wie kommst Du eigentlich auf Frank Foster?
Da hört man viel Rhythm and Blues raus, aber wer könnte das wohl sein?
Wie komme ich auf Foster? Keine Ahnung! Aber wenn man mal Free Jazzer ausklammert, die restlichen Tenoristen durchgeht, dann bleiben nicht mehr so viele. Joe Henderson, nope. George Coleman? George Adams? Wer hat solch eine heftige Power?
katharsis
‚Machen alles richtig‘ hört sich für mich erst einmal verhalten an. Ist das auch so gemeint? Mir gefällt darüber hinaus das Album sehr gut und ich halte es für ein verlorengegangenes Album eines tollen Trompeters, der sich einer wunderbaren Band bedienen durfte.
Da müsste man mehr hören können. Wir hören Musik anscheinend sehr unterschiedlich, bewerten auch verschieden. Ich finde den Track allerdings sehr gut, es bleibt aber noch das Fragezeichen, wen hören wir da eigentlich?
katharsis
Schade. Interessant finde ich jedoch, dass Du die Komposition lobend erwähnst, denn die stand quasi im Mittelpunkt der Aufnahme.
Den Pianisten gibt es durchaus im Trio zu hören.
Ja, ich mag es manchmal etwas reduzierter. Die Komposition ist hier sehr typisch und originell, was gut ist. Da höre ich durchaus den Anschluss zu anderen Komponisten (Redd, Sonny Clark, McLean usw.).
katharsisWoran machst Du das fest, dass die Harmonie nicht von Anfang an da ist? Mich lullt das hintergründige Zusammenspiel und der etwas mystisch angehauchte Groove sofort ein und lässt mich bis zum Schluss nicht mehr los.
Der Anfang ist mir etwas zu hart, und nur der Trompeter hält eigentlich mit seinem Ton dagegen, indem er am Ende „butterweich“ die Sache zu Ende bringt.
katharsis
Lateef ist das nicht, aber dass Du das so hörst, finde ich sehr spannend.
Lateef hat ähnliche Themen gespielt, aber auf der Oboe. Die Rhythmusgruppe ist natürlich wunderbar. Ist das vielleicht sogar Rolf Kühn an der Klarinette?
katharsis
Ja, das masochistische ist hier sehr stark repräsentiert. Bei anderen Stücken hält sich die Dame aber mehr zurück. Trotzdem gefällt mir gerade diese hundertprozentige Identifizierung mit dem Song sehr gut.
Magst Du Nina Simone nicht?
Jeff Buckley hat den Song auch noch gesungen. Nach den ganzen Instrumentalstücken wirkt das auf mich wie ein Bruch. Hundertprozentige Identifizierung ist oft auch ein wenig Manipulation. Das tut der Musik nicht immer gut, sage ich. Mit Nina Simone werde ich nicht richtig warm, aber das macht ja nichts.
Ich freue mich jedenfalls auf die Auflösungen!
--