Re: Rolling Stone-Sonderausgabe: Die 100 größten Musiker aller Zeiten

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irrlicht
Nihil

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Tavis@ Irrlicht

Verwundern nicht, ärgern schon. Nehmen wir nur mal als Beispiel Eminem: ein öffentliches Sichwichtignehmen, das der Belanglosigkeit seines schicken Sex-,Party- und Drogenlebens auf spiegelverkehrte Weise entspricht. Verwöhntes Kerlchen, das seine Gereiztheit als innere Verwerfungen ausstellt. Und die RS-Königsmacher mal wieder nicht an der Seite von Künstlern, die es schwer haben, sondern von Leichtgewichten, die sich dicke tun.

Mathers hat eben den Kardinalfehler begangen, die eigene Befindlichkeit ganz weit in den Fokus zu stellen und Privates in aller Fläche auszubreiten, ohne Frage selbstdarstellerisch und bisweilen auch etwas zu stumpf – allerdings sind gerade dabei von Mal zu Mal schlicht fantastische Songs entstanden. Mir fällt als Randnotiz gerade ein, dass „8 mile“ damals mein erstes Album überhaupt war und mir seinerzeit eine ganz neue Welt eröffnete. Eminems Musik ist visierend und direkt, aber auch subtil und vielseitig auf eigene Weise. Zudem verfügt der Mann als Rapper über eine ganze Reihe an Ausdrucksmöglichkeiten, über eine Sprach- und Wortgewalt, die generell aufhorchen lässt. Mittlerweile sehe ich das freilich etwas gemäßigter, nur noch vereinzelt finde ich etwas, das mich tatsächlich anspricht, aber Tracks wie „Rabbit run“, „Cleaning out my closet“, „8 mile“, „Stan“ oder das unersetzliche „Lose yourself“ sind für mich weiterhin unsterbliche Klassiker. Ganz entschieden kein Leichtgewicht.

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Hold on Magnolia to that great highway moon