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Zappa1Nein, aus bekannten Gründen habe ich keine Kinder.
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Was mich eigentlich stört, ich habe zumindest das Gefühl, dass man die Kinder gar nicht mehr richtig Kinder sein lässt. Die Eltern entscheiden, was ihrer Meinung nach gut für die Kinder ist oder sein wird, hat man ja gestern auch an der bescheuerten Shakespeare-Aufführung gesehen. Mich hätte es jedenfalls ziemlich genervt, wenn meine Eltern ewig um mich rumgewuselt wären. Dass sich heute einiges geändert hat, ist mir schon klar, schon hinsichtlich unseres Schulsystems. Im Grunde können Kinder ja gar nicht mehr Kinder sein. Eigentlich ziemlich bedauernswert.
Die Gründe, warum du keine Kinder hast, sind mir nicht bekannt. Gehen mich aber auch gar nix an.
Den Rest teile ich vollumfänglich. Dabei wäre es so einfach. Das pädagogische Paradigma heißt: Mehr Matsch!
Kinder lieben und brauchen Natur. Doch heute strolchen sie kaum mehr im Freien herum. Eine Katastrophe für die Gesellschaft, sagt der Philosoph und Biologe Andreas Weber. Wie riecht es im Wald? Wie fühlt sich ein Baumstamm an? Wie sieht ein Fink aus? Statt Frösche zu fangen, Baumhäuser zu bauen oder mit beiden Händen im Matsch zu wühlen, sitzen Kinder vor dem Fernseher oder Computer. Ohne Nähe zu Pflanzen und Tieren aber verkümmert ihre emotionale Bindungsfähigkeit. Empathie, Phantasie, Kreativität und Lebensfreude verschwinden. Andreas Weber hat ein beherztes Plädoyer für die Rettung der Kindheit geschrieben. Er ermuntert Eltern, mit ihren Kindern ein Biotop anzulegen, auch bei schlechtem Wetter nach draußen zu gehen und Brachen ausfindig zu machen, wo der Nachwuchs tun und lassen kann, was er will. Denn nur im Kontakt mit der Natur entfalten sich seelische, körperliche und geistige Potenziale, die Kinder zu erfüllten Menschen werden lassen.
http://www.schnupperbuch.de/9783550088179/leseprobe
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I'm pretty good with the past. It's the present I can't understand.