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gypsy tail wind
Wenn Du sagst, man hätte vor den Young Lions nicht selbstbewusst sagen können: Ich spiele Jazz – dann halte ich das doch für eine ziemlich überspitzte Formulierung. Es gab ja in den USA auch die Loft-Szene, in der viele der Leute aktiv waren, die zuvor in Europa waren… ich höre natürlich auch diese gewisse Leere oder Melancholie oder auch Orientierungslosigkeit und was darin entstehen kann empfinde ich wie Du teilweise als enorm spannend – wohl gerade auch, weil kein fester Rahmen mehr da ist, keine klaren Erwartungen (ausser den eigenen, an denen wohl auch mancher Musiker gescheitert ist), die man zu erfüllen hat. Was übrig bleibt ist gewissermassen die Kunst an sich. Und ja, was manche dieser Leute heute machen fasziniert mich in den meisten Fällen auch immer noch ungleich stärker als was die jüngeren Generationen machen.
ja, genau. und klar ist das überspitzt. ich meine ja nur: es war kaum noch status damit verbunden, nur noch persönliche überzeugungen und vielleicht ein paar netzwerke, die sich gegenseitig gestützt haben (AACM, loftszene usw.). in diesem ‚vakuum‘ kamen plötzlich so eigenbrötlerisch-geniale leute wie braxton oder threadgill, selbst steve coleman ist mit seiner suche nach neuen konzepten ende der 70er als armer, unbedeutender, sich mühsam durch bigband-jobs über wasser haltender ’newcomer‘ aufgetaucht und trägt das auch immer noch mit sich herum. mit den young lions war jazz wieder mit status, jobs und geld verbunden (deswegen waren die anzüge ja auch so peinlich).
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