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so, jetzt auf bislang unerforschtes gelände…
#13
FRANK LOWE: BROADWAY RHUMBA
aus EXOTIC HEARTBREAK, soul note 1982
frank lowe (ts), lawrence butch morris (co), amina claudine myers (p), wilber morris (b), tim pleasant (dm).
rec. 22.-23.10.1981, barigozzi studios, milano
bestimmt für euch keine große überraschung, aber eine wirklich tolle platte. und – ein wiederhören mit amina claudine myers, damit die 4. pianistin hier. insgesamt geht es auf dem album so patchworkartig weiter wie dieser song das hier an einem stück vorführt. trotzdem halten die starken individualisten das sehr gut zusammen. lowe mag ich ja sehr, wird oft & gerne unterschätzt – gerade die späteren platten.
#14
INDIGO TRIO: THE BELOVED’S REFLECTION
aus ANAYA, rogueart 2009
nicole mitchell (fl), harrison bankhead (b), hamid drake (dm).
rec. june 2008, NYC
eigenartig, dass hier niemand auf nicole mitchell gekommen ist – ich hatte mich extra bemüht, ein album unter anderem namen zu finden, damit es nicht zu leicht würde. aber davon abgesehen: ein wahnsinnsding ist diese aufnahme, und das ist nur ganz ausschnitthaft an diesem einen stück zu messen. ein ganz großer spirit hängt darin, eine wilde experimentiertierlust und eine immense klangschönheit. ich muss gestehen, ich kannte mitchell gar nicht – nur die beiden anderen waren mir natürlich als fred andersons lieblings-rhythm-section vertraut. das werde ich jetzt ändern. ihr vielleicht auch.
#15
STEVE LEHMAN: COMMUNITY
aus DEMIAN AS POSTHUMAN, pi 2005
steve lehman (as), vijay iyer (p), meshell ndegeo’cello (b), eric mcpherson (dm), jahi lake (turntables)
rec. 27.3.2005, NYC
ja, mitten rein in die derzeit abgefeierte neue jazzwelt, mit lehman und iyer, turntables, steve-coleman-rhythmen, funkbass und der ausstrahlung des niegehörten, transportiert vom momentanen hiplabel pi.
und – totalschaden im RS-forum!
kann ich nicht nachvollziehen, weil ich das gut finden wollte und das klappte von mal zu mal besser. natürlich ist der sound clean, aber das ist ein sehr bewusst *produziertes* album. natürlich ist das kopfig, es will aber einfach auch was.
und: meshell ndegeo’cello, im r&b-bereich eine ganz große heldin, als bassistin großartig & trocken, im jazz habe ich sie seit steve coleman’s DROP KICK nicht mehr gehört.
auf den meisten anderen tracks spielt tyshawn sorey die drums – der gehört ja unbedingt auch in diesen club.
was ich mit „die selbstbewusst schrägen töne hat steve lehman gelernt“ meinte: sein lehrer war ja jackie mclean!
und jetzt, gypsy, bitte anschnallen…
#16
PAUL ENGLISHBY: TEN MINUTES OLDER – THE TRUMPET: END TITLES
aus TEN MINUTES OLDER – ORIGINAL MOTION PICTURE SOUNDTRACK, colosseum 2003
hugh masekela (tp), rutledge turntand (b), paul clarvis (dm).
rec.?
ja, der unmögliche hugh masekela spielt mit zwei mir unbekannten musikern über ein komponiertes soundtrackthema über die fast 10 minuten der abschlusstitel von TEN MINUTES OLDER – THE TRUMPET. die sind so lang, weil es ein episodenfilm ist: sieben beiträge von chen kaige, victor erice, werner herzog, jim jarmush, aki kaurismäki, spike lee und wim wenders über 10 minuten verstreichende zeit wollen am ende in allen details vorgestellt werden. masekela, der vorab nur kleine sketches für die zwischentitel der einzelnen beiträge spielen durfte, holte dazu aus zum großen strechin‘-out – und variiert sich einen wolf. ich weiß gar nicht, ob sie auf diese basslinie nicht sogar selbst gekommen sind. ich hatte jedenfalls nur noch aufmerksamkeit für diese trompete, als ich im kino saß.
es gibt auch noch einen zweiten teil, TEN MINUTES OLDER – THE CELLO, auch von englishby komponiert, ganz anders vom sound her. das ist auf jeden fall von beiden der bessere film. nach dem soundtrack (da ist wirklich alles drauf) habe ich jahrelang gesucht, bis er mir in einem dortmunder 2nd-hand-laden in die hände fiel. gibt es noch irgendwas anderes von masekela, das man anhören kann?
ach so: danke für’s mitmachen!
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