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gypsy tail wind
#1
In der Juni 2006 Nummer von The Wire gab’s eine Story über Mazurek, an die ich mich noch immer erinnere – aber gehört hab ich wie gesagt noch kaum was. Das will ich ändern!
ja, mach das mal! mazurek hat sicherlich nicht das kornettspiel neu erfunden und macht vielleicht ein paar sachen zu viel, aber seine soundaufschichtungen,auch sein einsatz von elektronik sind für mich etwas wirklich neues. habe gestern zum ersten mal konzentriert SOUND IS von 2009 (LINK) gehört, mit seinem neuen quintett (inkl. jason adasiewicz) – das ist für mich ein höhepunkt des aktuellen jazz und das beste was ich von ihm kenne.
gypsy tail wind#2 Jetzt laut und auf den Kopfhörern… der Bass ist schon toll!
Von wann das ist hast Du noch gefragt… ich würde sagen ca. 1990.
da liegst du ca. 20 jahre daneben…
gypsy tail wind#3 Das ist eine grossartige Nummer. Der Bass legt den Boden, die Drums und die Gitarre darüber ihre Rhythmen, dann wird munter geschichtet – wunderbar die Posaunen (und da sind wohl auch noch Hörner dabei?) – dann die kleine Sax-lastige Passage, aus der sich dann das Bari löst… die Trompete ist tadellos, das Piano-Solo gefällt mir immer besser – kurz und auf den Punkt.
Hab leider immer noch keine Ahnung, aus welcher Ecke das stammen könnte, aber gehe mittlerweile davon aus, dass das eine neuere Aufnahme ist (90er oder 00er) – oder hab ich diesbezüglich schon anderweitige Infos überlesen?
keine neuere aufnahme. eher so wie #4. und keine hörner. der arrangeur ist der leader, er spielt aber auch mit.
gypsy tail wind#4 Ich bin hier noch immer ratlos. Wenn Sun Ra der korrekt Hinweis ist dürfte es sich wie gesagt um Pat Patrick oder Charles Davis handeln. Oder Danny Thompson… aber das Stück ist und bleibt grossartig, auch nach dem zehnten Hören!
hier war thelonica auf der richtigen spur.
gypsy tail wind#9 Verdammt, ich krieg den Namen des Stücks immer noch nicht raus! Das Thema spielt der Herr links, dann folgt der Herr rechts mit dem ersten Solo, bevor der erste Herr von links das tollere zweite Solo spielt, mit etwas weichemer Ansatz und dichterem, weniger pointiertem Spiel… ich bleibe mal noch dran, vielleicht krieg ich den Namen des Stücks ja doch noch raus, das wär dann mal eine Spur.
Und nur damit das vom Tisch ist: es handelt sich nicht etwa um eine recht freie Version von „Bags Groove“, oder?
nein, BAGS GROOVE ist das nicht, die komposition ist jünger. die beiden pianisten lagen damals ca. 20 jahre auseinander, einer ist schon in die HALL OF FAME aufgenommen und lebt immer noch). ich finde aber auch, dass der gestalter des zweiten solos (also der, der das thema spielt) viel spannender spielt. konzept war aber auch ein bisschen, dass der ältere den jüngeren einlädt und etwas glänzen lässt.
gypsy tail wind#10 Das Altsax gefällt mir immer besser… beim wiederholten Hören denke ich mittlerweile mehr an Konitz denn an Desmond. Aber der Ton ist zu wenig spröde für seine Verhältnisse (aber er klingt auch eindeutig nicht genügend nach Dry Martini für Desmond ).
Der Pianist… er gefällt mir sehr gut. Wie gesagt, das kurze Intro ist bezaubernd, selbst wenn das ja gar nichts ist. Schönes Beispiel dafür, dass manchmal das Wie wichtiger ist als das Was. Der Drummer swingt satt mit den Besen, aber ein klein wenig nervt er mich. Der Bass ist gut, tief, mehr gefühlt als gehört, aber auch mit Ausflügen in höhere Lagen. Irgendwie hab ich an der Stelle ab 2:13 das Gefühl, daran müsste man den Pianisten erkennen – enorme Sparsamkeit, viel mehr Pausen als Noten aber das mit höchster Präzision und enormer Präsenz auch in der Abwesenheit.
Ein Pianist also, der den Saxer fast immer dabei hat? Ist hier denn der Pianist der Leader (oder ist es seine Gruppe, die mal unter dem Namen des Saxophonisten fungiert))
der pianist ist der leader. das er sich aber auf’s klavierspielen konzentriert, ist eher ungewöhnlich. und deshalb ist er hier auch ein wenig überambitioniert, glaube ich. saxophonist spielt tenor, also kriegt mal den desmond aus dem kopf!
gypsy tail wind#13 Auch das wächst und wächst! Der Beat ist grossartig, auch wenn mir der Sound des Drummers nicht sonderlich gut gefällt. Der Pianist ist schon der Leader, ja? In der Tat schade, dass man vom Trompeter hier kaum was hört, er hat nämlich einen wunderschönen Ton und bietet einen perfekten Kontrast zum rauhen Tenor.
hier ist nicht der pianist der leader, sondern der tenorist. ich habe lange nach einer bft-geeigneten aufnahme des trompeters gesucht, aber der versteckt sich gern und lässt viel zu selten erkennen, dass er ein großartiger improvisator ist. pianist auch toll und wurde von mir schon verschiedentlich empfohlen.
gypsy tail wind#14 Auch hier ist der Groove wieder sehr toll! Die Flöte gefällt mir beim wiederholten Hören aber etwas weniger gut. Eine Spur zu sauber, zu klassisch – anders gesagt: zuviel Herbie Mann, zuwenig Yusef Lateef und Roland Kirk.
die flöte sauber und klassich? verstehe ich überhaupt nicht. vor allem die passage ab 2’00, die etwas ‚japanisch‘ klingt, finde ich großartig. und die komposition ist toll. ich habe das album erst vor 2 wochen entdeckt und neben mazurek’s SOUND IS ist das gerade mein euphorischstes jazzerlebnis
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gypsy tail windB]#16 Das bleibt ein absolut bezauberndes Stück – und ich hab noch immer keine Ahnung. Gleiche Generation wie Stanko? Hm… Dusko wohl nicht?
Es gibt Momente, etwa den shake bei 2:06, wo ich denke, ich sollte es wirklich wissen. Die Trompete glänzt und setzt immer wieder zu kurzen tänzerischen Exkursen an – zu lang find ich hier gar nichts! Es ist nicht Dusko Goykovich, oder? Dafür scheint mir der Ton zu biegsam und flexibel, aber die Balkan-Anklänge würden umso schöner passen. Und auch nicht Motohikos grosser Bruder?
Was mir hier so unglaublich gut gefällt ist das tänzerisch-leichte, zugleich aber die dickflüssigen Linien und der bittersüsse volle Ton. Eine sehr bemerkenswerte Kombination!
nicht dusko. bisher alles auch nicht ansatzweise die richtige richtung. man traut ihm sowas einfach nicht mehr zu, nachdem er mal so angefangen, aber danach jahrzehntelang was anderes gemacht hat. es hilft vielleicht, sich sein sehr charakteristisches spiel und seinen ton einfach mal in einem ganz anderen setting vorzustellen.
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