Re: ROLLING STONE August 2011

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tolomoquinkolom

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Zu den Beiträgen zum Thema Mauer-Berlin lässt sich sagen, dass vieles leider nur angerissen wird, dass um wirklich hineingezogen zu werden es wesentlich mehr Raum bedurft hätte. Nur ein Beispiel: das exzellente Interview mit Blixa Bargeld hätte durchaus mehr als eine halbe Seite verdient gehabt; da wäre es sogar zu verschmerzen gewesen, wenn ausnahmsweise auf ein Photo verzichtet worden wäre.

Der “I-am-Rock”-Beitrag von Jo Henschel ist großartig; da möchte man am liebsten immer weiterlesen. Ein sehr interessanter Themenaspekt und darüber hinaus toll geschrieben. In Sternen: *****. Besonders geschmunzelt über ehemals real existierende Grotesken, die wahrscheinlich nur aus der Rückschau komischen Passagen wie jene vom Ende der Klaus Renft Combo (die wegen musikalischer Differenzen mit Erich Honecker vom Leipziger Rat für Kultur für aufgelöst erklärt wurde) und der fast schon verfilmungswürdige Slapstick-Charakter, der sich aus dem Umstand ergibt, dass sich innerhalb der Band Karussell wohl gleich zwei IMs gegenseitig bespitzelten, ohne von der identischen Nebentätigkeit des jeweils anderen zu wissen.

Die aufgeplusterte Werbemaßnahme für den zweiten Aufguss eines Albums einer nicht mehr besonders relevanten Musikcombo ist nicht so gelungen, wird ihre Daseinsberechtigung aber sicher erfüllen. Die überzelebrierte Hintergrundberichterstattung zur Entstehung dieses Albums sind arg pathetisch geraten; das neu entfachte aufgeregte Gezirpe ist nicht nachvollziehbar. Gewiss, das Album ACHTUNG BABY mag für die irische Band U2 selbst eine zentrale Wichtigkeit haben (vielleicht hat es die Band sogar vor dem Auseinanderbrechen gerettet), der Musik kann man diese Bedeutung nicht attestieren.

P.S.: Ach ja. Wie immer bei einer Ausgabe mit Rare-Trax-CD-Beilage meine anhaltende Verwunderung ob der katzentischartigen redaktionellen Begleitung im Heft. Die wiedereinmal ganz vorzügliche CD-Zusammenstellung (diesmal Shoegaze & Dream Pop) möge doch als Reihe endlich einer Doppelseite für würdig erachtet werden. Sie hätte es verdient. Falls ich einmal der zuständigen Fee für solche Angelegenheiten begegne, werde ich mir dies wünschen.

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