Re: ROLLING STONE August 2011

#8058107  | PERMALINK

nail75

Registriert seit: 16.10.2006

Beiträge: 45,195

Mick67Ich habe gerade gestutzt, als ich das Interview mit dem Hansa Studio Toningenieur Eduard Meyer gelesen habe, in dem dieser behauptete, Marillion hätte das Kokain mit 200 DM Scheinen geschnupft. Es gab zwar 200 DM Scheine, was ich zuerst anzweifelt habe, aber noch nicht 1984/85, als Marillion in den Hansa Studios „Misplaced Childhood“ aufnahm. Diese wurden erst 1989 ausgegeben. Aber vielleicht hatte Herr Meyer auch nur ein wenig mitgeschnupft. ;-)

Sehr aufmerksam! :lol:

Ja, die menschliche Erinnerung ist sehr unzuverlässig. Der 200 Mark-Schein wurde damals, so erinnere ich mich, mit der Begründung eingeführt, man wolle den viel gebrauchten 100-Markschein entlasten. Needless to say, it did not work. 100 Mark sind eben 100 Mark und nicht 200… ;-)

Zum Heft: Das Berlin/Mauer-Special finde ich sehr schön, der U2-Artikel erinnert mich daran, welche enorme Bedeutung Achtung Baby damals besaß. Man hätte in diesem Zusammenhang auch noch etwas auf die Videos eingehen können, die von MTV rauf- und runtergespielt wurden und unerhört modern wirkten, ganz besonders „Even Better Than The Real Thing“. Schöner und zeitloser war das wunderbar tröstliche Video zu „One„, es passte perfekt in meine Jugendzeit, vermutlich auch gerade wegen der dick aufgetragegen Symbolik. Aber ehrlich gesagt finde ich es auch heute noch exzellent. Wenn man dann über die Entstehungsgeschichte liest, dann erkennt man, wie anders die Musiker diese Zeit wahrgenommen haben müssen.

Der Stasi-Artikel von Joachim ist auch sehr gut, vor allem weil er die Geschichte auch über die Enttarnung/Entdeckung von IMs hinaus weiterführt und zeigt, wie unterschiedlich Leute mit diesen Erkenntnissen umgehen. Manche spielen weiterhin gemeinsam in Bands, das fand ich doch überraschend. Gut auch der Hinweis, dass IM nicht gleich IM war, dass sich die Tätigkeit doch sehr unterschied. Und ganz besonders wertvoll fand ich, dass manche IMs auch bereit sind, ihre (vermutlich stark geschönte) Geschichte zu erzählen. Immerhin. Die Nazi-Generation schwieg einfach, vor allem die Männer.

Der Grünen-Artikel ist interessant. Man hätte durchaus einen viel polemischeren Artikel schreiben können, in dem man all die durchgeknallten Öko-Spinner an der Basis vorführt, die irgendwelche absurden Ansichten vertreten. Immerhin hat Lottmann das nicht gemacht und einen sogar weitgehend ausgewogenen Artikel geschrieben, indem er anerkennt, dass entscheidenden Leute an der Spitze vernünftige Leute sind, keine durchgeknallten Radikalen. Das war aber eigentlich schon immer so, deshalb ist Jutta Ditfurth auch so verbittert. Wer beispielsweise Joschka Fischer oder Jürgen Trittin für radikale Ökos gehalten hat, hat ihnen nie zugehört.

Jetzt geht es in die Details zu den Kinks-Kritiken: Täusche ich mich oder schreibt Schöler in den letzten Monaten etwas systematischer und vor allem leserfreundlicher? Die Kinks-Kritik geht aus meiner Sicht trotz unterschiedlicher Ansichten im Detail durchaus in Ordnung, ich würde nur gerne darauf hinweisen, dass sich eigentlich auf den neuen Editionen nur wenig findet, was vorher unbekannt war. Wenig wirklich neue Outtakes, ein paar neue Mixe, etwas BBC. Eigentlich enthalten die Deluxe-Editionen nur Altbekanntes, aber das ist hervorragend präsentiert – und eben mono und stereo.

--

Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.