Re: Funde aus dem Archiv

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gypsy-tail-wind
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Clau, Miles‘ Sessions findest Du am ausführlichsten bei Peter Losin dokumentiert:
http://www.plosin.com/milesAhead/
Der letzte Gig mit dem Lost Quintet, das durch Airto Moreira bereits zum Sextett geworden war, fand am 7. März 1970 im Fillmore East statt.
Dann folgten ein paar Studio-Sessions (Jack Johnson)
Die ersten Live-Gigs danach gab’s im April 1970 im Fillmore West, ab dem 9. April 1970.
Da war bloss Steve Grossman an Shorters Stelle (er war auch im Studio schon dabei), ansonsten noch die gleiche Band wie im März. Im Sommer war Gary Bartz bereits an Grossmans Platz und Keith Jarrett als zweiter Keyboarder dabei. Gerade die beiden Keyboards machen aus dieser Band eine ziemlich andere als aus dem Lost Quintet, das im Fillmore West* noch fast zu hören war, eine andere, neue Band machte. Bartz brachte auch eine neue Farbe in die Gruppe (eine allerdings, die mich nie so überzeugt wie Shorter, ich glaub tendentiell mag ich dann auch Liebman etwas mehr, würde v.a. gerne mehr mit Carlos Garnett hören, aber da gibt’s leider nur sehr weniges (und das kenne ich).

Und der erste Teil auf „Bitches Brew Live“ (Newport 1969) ist das Lost Quintet, allerdings ohne Shorter, der im Stau steckte – Miles im Quartett, schon darum lohnt sich die CD (als Ergänzung zur DVD oder LP von „Isle of Wight“ – ich empfehle die DVD aber wirklich wärmstens, es gibt Interviews mit allen Band-Mitgliedern von damals sowie ein paar zugewandten Orten wie Carlos Santana, und gegen Ende gibt’s dann den kompletten Gig und es ist für uns Spätgeborene eine der tollsten Möglichkeiten, Miles auf Film zu sehen – ich kann mich noch gut erinnern, wie völlig erschlagen ich war, als ich die DVD (damals noch auf meinem erste 14-Zoll-Notebook, aber an die Anlage angehängt, damit wenigstens der Sound stimmte) geschaut hatte. Erschlagen und glücklich, sinnlos, jenseits jeglichen Denkens.

*) Black Beauty hiess das Columbia Doppel-Album, von den offiziellen Live-Doppelalben der Jahre 1970-75 wohl das schwächste, aber dennoch hörenswert

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