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John The RelevatorHow to buy Barney Wilen? Habe von ihm nur die „Jazz sur Seine“ aus der Jazz in Paris Serie. Hatte von ihm noch die „Moshi“ ins Auge gefasst. Weitere Empfehlungen?
redbeans‘ Hinweis in Sachen Bezahlbarkeit ist in der Tat bei Wilen kaum ausser Acht zu lasssen!
„Tilt“ gibt es in dieser hübschen Box, die lohnt, so man nicht schon zuviel daraus hat:
http://www.amazon.de/Jazz-Vogue-Perfect-Collection-Original/dp/B0087PI57K
Sie ist sehr hübsch gestaltet, das Booklet enthält allerdings nur einen sehr knappen Text (aber alle Angaben zu den Aufanhmen in hübschem Layout). Kann ich insgesamt sehr empfehlen, die Highlights neben Wilen (der Jungspund macht sich ganz unbeschwert an Monk – und mit Erfolg!) sind #2 Dizzy @ Pleyel 1948 (nail! :wave:), #6 Martial Solal, #7 Lee Konitz, #10 Bobby Jaspar, #11 Jimmy Raney und #16 Monk – sein in meinen Ohren bestes Solo-Album überhaupt! Auch die Aufnahmen von Clifford Brown, Gerry Mulligan, Roy Haynes, René Thomas, Oscar Pettiford und Henri Renaud sind sehr gut, einen ersten Eindruck von Bechets französischen Jahren, zudem etwas Mainstream mit dem grossen Roy Eldridge, und etwas Django kriegt man auch noch, dazu die tollen (aber ungewöhnlichen) Sachen von Hodeir, die Sessions von Mary Lou Williams (die ich immer etwas enttäuschend fand) und die gar leichtgewichtige Schifrin-Session … eine klasse Box, bei der allerdings einiges fehlt, was in früheren Edition (den schwarzen Digipacks der „Original Vogue Masters“ Serie, die ich seit meiner Gymnasiastenzeit eifrig gesammelt – und fast komplett zusammengetragen – habe. Von Eldridge sind da zwei Volumen erschienen, von Jaspar drei, von Solal gar vier CDs (auch solo und mit All Star-Bands), von Mulligans Pleyel-Konzerten gab es ebenfalls eine zweite CD, zudem weitere Aufnahmen von Musikern wie Lucky Thompson, Al Cohn … aber in eine so kleine Box passt das natürlich niemals alles und die getroffene Auswahl finde ich insgesamt gut (ich habe mir die Box wegen der Alternate Takes von Konitz geholt … bzw. ich wollte sie einfach haben, obwohl fast nichts Neues drin ist).
Die Aufnahmen „Barney – At the Club Saint-Germain (Paris 1959)“ sind wirklich sowas wie der heilige Gral. Es gab sie als 2CD-Set in einem billigen Papp-Schuber oder auch separat (die zweite hiess dann „More Barney …“ so ist sie auch in der Doppel-CD-Ausgabe angeschrieben, es gibt wohl nur eine Ausgabe, man hat sie einfach gebündelt und separat verkauft).
Das erwähnte Album mit John Lewis/Sacha Distel mag ich sehr gerne. Es ist derzeit auf einer spanischen Ausgabe leicht zu finden, selbst habe ich eine Koch-CD (die vermutlich besser klingt und natürlich auch lizenziert/von der Quelle ist).
Sonst, „Moshi“, „Sanctuary“, „La Note Bleue“, „French Ballads“, „Talisman“, „Eje Thelin 1966 with Barney Wilen“, „Inside Nitty=Gritty“, „“Wild Dogs of the Ruwenzori“ (hab ich bis heute nur als Kopie von einem Freund), „Dreamtime“ (ein Duo mit dem wundervollen Pianisten Alain Jean-Marie), „The Osaka Concert“, „New York Romance“ (ich glaub die gibt’s auch unter anderem Titel), „Passione“, „Flash Back“ (Duo mit Philippe Petit an der Gitarre), „Movie Themes from France“ mit Mal Waldron (die gibt’s definitiv unter mehreren Titeln) … kaufen, was man in die Hände kriegen kann. Ganz komplett ist die Liste nicht, mir fehlen auch noch einige Dinge.
Einfach greibar sind derzeit die Sonorama-CDs „Jazz in Camera“ (eine Session mit Donald Byrd, die nie erschien) und „Moshi Too“ (mit Aufnahmen vom Trip damals, „Moshi“ wurde ja danach im Studio eingespielt und mit etwas „footage“ gewürzt, wenn ich mich nicht täusche). Auch greifbar ist „Jazz Meets India“ (MPS/Promising Music), ein typisches Berendt-Album, auf dem das Irene Schweizer Trio (Uli Trepte, Mani Neumeier) auf das Trio von Devan Motihar stösst, dazu die Solisten Manfred Schoof und Barney Wilen. Die Band trat auch live auf, feine Sache. Aus etwa derselben Zeit stammt „Dear Prof. Leary“, Wilens kurzer Flirt mit Psychedelia und Jazz-Rock (mit Mimi Lorenzini, Joachim Kühn, Günter Lenz, Aldo Romano und Wolfgang Paap), ebenfalls MPS und CD-Reissue bei Promising Music.
Weitere Gräle sind „Auto Jazz: The Tragic Destiny of Lorenzo Bandini“ (ich glaube redbeans hatte da mal Glück? ich habe auch nur eine Kopie) und Franco Cerris „International Jazz Meeting“ mit Wilen, Flavio Ambrosetti, George Gruntz, K.T. Geier und Eberhard Stengel. Die beiden sind allerdings nicht die grossen Must-Haves, würde ich sagen … aber wenn man sie sieht, sollte man auf jeden Fall zugreifen.
Und dann gab’s noch die CD „Le Jardin Aux Sentiers Qui Bifurquent“ aus den ansonsten kärglich dokumentierten Jahren 1977-79 – sie sollte eine Reihe eröffnen, aber aus irgendwelchen Gründen wurde sie dann zurückgezogen, ist kaum noch zu finden, eine Fortsetzung gab es nicht. Was das Problem war, weiss ich nicht, die Wilen-Familie war meines Wissens involviert, das Ding ist offiziell, aber irgendwas klappte dann wohl am Ende doch nicht … bei den Sonorama-Releases ist Wilens Sohn übrigens auch beteiligt, auch die Ausgaben kommen von der Quelle.
Hier gibt’s Miles‘ 1957er Konzert aus Amsterdam mit Barney Wilen (und dem Trio von René Urtreger), das auf diversen Bootlegs zu finden ist – jedoch stets mit zu langsamer Geschwindigkeit (ca. einen Halbton zu tief) – und es gibt kaum eine Aufnahme, bei der ich den „speed fix“ jemals so deutlich hörte wie hier: Klook klingt plötzlich nicht mehr komplett besoffen und überhaupt ergibt alles Sinn, aus der mittelprächtigen, sehr seltsamen Aufnahme wird plötzlich ein tolles Konzert!
Alles, was Du über Wilen wissen willst, gibt’s hier:
http://www.loustal.nl/barneywilen.htm
Die Seite entstand wohl ursprünglich im Zusammenhang mit Loustals bande déssinée „Barney et la note bleue“ (der im Zusammengklang mit „La note bleue“ mitte der Achtziger ein Comeback einläutete … Wilen war eigentlcih nie weg – oder immer wieder – aber ab da nahm seine Karriere nochmal richtig Schub auf und es folgten viele tolle Alben). Die Sortierung der Seite ist etwas gewöhnungbedürftig, die Sachen sind nach Aufname- und Erscheinungsdatum gruppiert, „Tilt“ gibt’s also auch in den Neunzigern nochmal, weil da die CD in der erwähnten „Vogue Original Masters“-Serie erschien …
redbeansandricegrad bei youtube entdeckt, kannt ich noch nicht: Marie Möör & Barney Wilen – Falling in Love Again
Krass, ich kenne mal was von Marie Möör, das Du noch nicht kanntest? Klasse Ding!
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #162: 8.4., 22:00; # 163: 13.5., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba