Re: Die besten Jazz-Platten in der Zeit nach "Bitches Brew"

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bicho

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nail75Ich bin wirklich kein Hard Bop Fanatiker, aber Hard Bop und Cool Jazz dermaßen pauschal abzuwatschen, finde ich nicht statthaft. Ich unterstütze jederzeit diejenigen, die der Auffassung sind, nicht jedes Detail über die 50er wissen zu müssen, aber wer in den 50er-Aufnahmen von Ben Webster, Coleman Hawkins, Ornette Coleman, Clifford Brown, Art Blakey, Thelonious Monk, Duke Ellington, J.J. Johnson, Miles Davis und Sonny Rollins kein ****1/2-Album findet, der ist in höchster Gefahr bei mir jeden Kredit als ernstzunehmender Gesprächspartner zu verlieren.

redbeansandricewollt jetzt meine Empörung nicht ausformulieren, [bzw, habe „ich bin ja generell der Meinung, dass die 50er ein Tiefpunkt waren“ als „Für meinen Geschmack ist den 50ern nicht sooo viel dabei“ gelesen], natürlich geht es mir ähnlich… aber wo ich deine Künstler-Liste so lese – hast du (nail) ein 50er Cool Jazz Album im ****1/2-***** Sterne Bereich? darauf, Webster und Hawkins für die 50er zu nennen, wär ich nicht gekommen (Mingus hast du einfach vergessen, nehm ich an)… und Jimmy Giuffres Trio ist bestimmt selbst bicho ein paar liebe Worte wert?

Naja, nicht besonders hoch schätzen (im Vergleich zum Kanon) ist ja auch nicht abwatschen. **** haben schon einige Alben aus der Zeit und weniger als *** fast keins. Die Blanton-Webster Band Compilation von Ellington habe ich bei *****, „The Black Saint and the Sinner Lady“ sowieso und von Monk mag ich mittlerweile „Thelonious Alone in San Francisco“ am liebsten. „Free Fall“ hab ich letztens auch mal auf eine ****1/2 aufgewertet, aber Hard Bop-Alben sind das für mich nicht. Coleman ist ohne Frage sehr gut, aber der Grund „The Shape of Jazz to Come“ zu hören ist für mich Cherry und nicht er selbst. Zudem halte ich Dolphy für vergleichbar und so viel besser, dass ich Coleman keine ****1/2 geben kann/will. Armstrong, Tatum, Mary Lou Williams, James P. Johnson, Parker/Gillespie, etc. sind auch alle im ****1/2 Bereich oder noch höher, nur eben Rollins, Blakey, Davis, etc. nicht. Die haben auch großartige Alben, aber Favoriten sind das keine. Wenn man dadurch als Gesprächspartner nicht mehr ernst genommen werden kann, ist das eben so. ;-)
So wie teiweise über den Jazz nach Coltrane/Davis geurteilt wird, darf man finde ich auch mal sagen, dass man Hard Bop und Cool Jazz nicht besonders mag (im Vergleich zum restlichen Jazz).

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