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Nicht_vom_ForumJa, eben. Ich weiß nur nicht genug über diese Periode, um abschätzen zu können, ob die typischen Plantagen wirtschaftlich prosperierenden Dynastien gehört haben und daher ein Leben auf einer Plantage in „relativer“ sozialer Sicherheit für einen signifikanten (beispielsweise 20%) Anteil der Sklaven normal war oder ob Plantagen typischerweise alle paar Jahre aufgelöst wurden und die Sklaven daher im Normalfall unter wechselnden Besitzern leben mussten. Die „Gone with the wind“-Darstellung/Propaganda ist ja eher die erste.
Latho hat ja schon vieles geschrieben, als kurze Ergänzung dazu: Soziale Sicherheit gab es schon deshalb nicht oder nur in sehr geringem Maße, weil stets der Verkauf drohte, entweder als Bestrafung oder im Todesfall des Eigentümers. Außerdem war es ja üblich, im „upper south“ Sklaven für den Verkauf in den tiefen Süden zu „züchten“. Natürlich gab es auch Fälle von jahrzehntelangen Beziehungen (auch sexueller Natur) und ebenso dauerhafter Loyalität, besonders bei Haussklaven, die das besondere Vertrauen ihrer Herren genossen. Als Haussklave war die „soziale Sicherheit“ zwar immer noch prekär, aber höher als bei einem Feldsklaven. Die Sklaven haben natürlich besonders die Zerstörung ihrer Familien als traumatisch empfunden, insofern würden sie wahrscheinlich ablehnen, von so etwas wie „Sicherheit“ zu sprechen. Kennzeichen der Lage des Sklaven sind ja gerade Willkür und Unsicherheit.
Über diese gesamten Sachverhalte existieren keine belastbaren Daten, die man statistisch auswerten könnte. Wäre mir jedenfalls neu.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.