Re: john lenwood "jackie" mclean

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gypsy-tail-wind
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vorgartenRIGHT NOW! allein die dringlichkeit der titel: right now! action! it’s time!

Die Titel sind in der Tat super, auch HIGH FREQUENCY, CONSEQUENCE und natürlich JACKNIFE – schneidend wie ein Messer ist McLeans Ton!

Ein paar weitere Kommentare als Reaktion auf Deine Gedanken:

Larry Willis: Ich kriege ihn nicht recht zu fassen, das wurde wohl deutlich aus meinen Posts über die drei Alben mit ihm. Er wächst wohl in der kurzen Phase stark, im ersten Album scheint er – und das dient dem Album in seiner Geschlossenheit und Kompaktheit sehr – v.a. Nährboden, „foil“ für McLean zu sein, später wird er zum wichtigeren Akteur, das abschliessende Quartettalbum legt davon ja beredt Zeugnis ab. Kompositorisch finde ich allerdings Tolliver das Highlight (neben McLean natürlich).

Harold Mabern: Meine Vorbehalte beziehen sich nicht auf CONSEQUENCE – das wurde glaube ich deutlich genug? Ich schätze George Coleman sehr (er ist auch einer dieser Generation der alten Kämpen, den ich mal live erleben durfte), er schätzt Mabern sehr, und der Grund dazu erschliesst sich mir nicht ganz. Für mich fühlt Mabern sich im Normalfall an wie ein altmodischer, aber äusserst bequemer Sessel. Es mag seinem Spiel eine gewisse Eleganz innewohnen, aber auch die ist sehr altmodisch, immer zweihändig (oft eher beidfäustig), er zieht seine Bahnen wie auf einer vorgegebenen Spur, die er fast nie verlässt. Man kann sich so gesehen auf ihn verlassen (das ist es vielleicht, was Bläser an ihm schätzen?), aber er kann eben auch schrecklich langweilig sein. Und schrecklich klischiert, wenn er auf seinen eigenen Prestige-Alben, die alle allein schon wegen der feinen Besetzungen da sein müssen (zwei CD-Twofer mit fast vier Alben, drei mit George Coleman, eines mit zudem Buddy Terry, die anderen mit Blue Mitchell bzw. Virgil Jones, das vierte mit Lee Morgan und Hubert Laws, rec. 1968-70), die aber für mich letzten Endes wegen Maberns Schwerfälligkeit immer eine Spur hinter den Erwartungen bleiben. Ähnlich geht es mir mit Aufnahmen von George Coleman, den ich am Ende lieber mit Hilton Ruiz höre. Aber gut, das geht hier sehr weit off topic, ich wollte bloss erklären, warum ich da einen Vorbehalt habe und nochmal verdeutlichen, dass der wenig bis gar nichts mit CONSEQUENCE zu tun hat.

CORNBREAD: „Our Man Higgins“ ist doch eine ziemlich pure Bebop-Nummer? Die könnte 1946 oder 1947 so in einer Tadd Dameron/Fats Navarro-Session oder sonstwo in dem Umfeld (die Coleman Hawkins-Sessions mit Navarro und Dorham z.B.) oder auch bei Dizzy Gillespie („Two Bass Hit“) in grosser oder kleiner Besetzung erklungen sein? Mir ist das Album bisher nicht so recht ans Herz gewachsen, meine liebsten Morgan-Alben sind wohl SEARCH FOR THE NEW LAND und THE PROCRASTINATOR. CORNBREAD lernte ich kennen, als ich wohl schon sechs oder sieben andere Morgan-Alben kannte, aber ich warte jetzt mal auf die SHM-Ausgabe, vielleicht hilft ja der bessere Sound beim Verstehen.

vorgartenINFINITY funktioniert dagegen für mich nach wie vor nicht. die kompositionen finde ich überambitioniert und gleichzeitig bleiben sie in formeln kleben, die sie zu erweitern vorgeben. auch mcleans ballade hört sich für mich wie ein schnellschuss an. ganz allgemein stellt sich bei mir der eindruck her, dass die session nicht in einem inspirierten moment entstanden ist. und reggie workmans ton ist – bei allem ideenreichtum seines spiels – flach und klingt wie elektrisch abgenommen.

Das ist lustig, denn mir ging es beim letzten Hören – als ich vor ein paar Wochen die seit Jahren bereitgelegten CDs in die Hände nahm und wiederzuhören anfing, das hatte ich ja hier vermeldet – auch so. Aber beim Wiederhören in den letzten Tagen funktionierte das Album für mich plötzlich hervorragend.

vorgartenich dachte erst, dass ich danach CHARISMA nicht mehr hören könne, aber mit „hey chico“ fängt es sehr hübsch an – keine ahnung, was das für ein rhythmus ist (chambers‘ bass synkopiert ja gar nicht!), aber irgendwie macht sich jeder darauf einen eigenen, charmanten reim. danach wird das material allerdings sehr retroaffin, hätte schon ende der 50er erscheinen können. an den individuellen beiträgen lässt sich aber nichts kritisieren, alle scheinen hier ihren spaß zu haben. und „sweet honey bee“ ist wirklich toll…

Hm, den Punkt mit den Fünfzigern glaube ich irgendwie nicht, obwohl ich schon weiss, was Du meinst.

vorgartendemnächst mache ich dann tatsächlich mal weiter mit der working band und dem fade-out als blue-note-leader. könnte aber ein paar wochen dauern.

… auch ein paar Jahre sind völlig in Ordnung ;-)

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