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RIGHT NOW! allein die dringlichkeit der titel: right now! action! it’s time! toll für mich die überschneidung zum arkestra über clifford jarvis. wobei er dort immer das hart swingende element ist, sozusage die verbindung zur tradition. bei mclean ist er provokant, immerzu baut er höhepunkte aus dem swing heraus, das geht ja manchmal wirklich richtung permanentem schlagzeug-solo. aber warum ist dieses album so toll, auch jenseits des meisterwerks „poor eric“? willis ist ein vergleichsweise unauffälliger pianist, cranshaw spielt auch viel funktionaler als mcbee (the next best thing nach carter, was diese harmonisch offenen postbob-sachen angeht) – und trotzdem finde ich RIGHT NOW! auch den eigentlichen höhepunkt dieser phase. durch die länge kann man dem herausarbeiten der höhepunkte zusehen, aber es ist vor allem die fähigkeit, über lange strecken diese energie zu halten, ohne langweilig zu werden, ohne dass man auf ein neues solo, eine neue stimme wartet.
CORNBREAD ist mein lieblingsalbum von lee morgan. es ist wirklich wahnsinnig schön, wie sie diesen boogaloo-blues am anfang in den himmel spielen, aber wirklich alle, selten höre ich das so heraus, wie man aus bekannten formeln heraus eine derartige euphorie entwickeln kann. gerade hancock ist sich da ja wirklich für nichts zu schade. für mich ist das auch tanzbarer als der sidewinder. bei „our man higgins“ verstehe ich bis heute nicht, wie dieser head funktioniert, wo alle so schief nebenher spielen, während higgins diese großartigen fills macht. das stück hätte zum beispiel auch auf einem mclean-album landen können, es ist aber von morgan komponiert. im gegensatz zu den stücken auf TOM CAT behält hancock hier die ambivalenten harmonien auch bei den soli bei (und morgan hat damit natürlich überhaupt kein problem, bei mobley höre ich schon ein leichtes unbehagen heraus). was rosenthal über mcleans humorlosigkeit sagt, finde ich bedenkenswert – darüber hatte ich vorher noch nie nachgedacht. die version von „ill wind“ finde ich heute sehr schön, aber als ich den standard noch nicht kannte, habe ich nie verstanden, was er auf diesem album zu suchen hat. hier übrigens noch ein schönes, etwas sphinxhaftes foto von larry ridley, den ich aber als eigenständige stimme nie wahrgenommen habe:
JACKNIFE ist auch wieder ein album, das keinen einzigen schwachpunkt hat. jack dejohnettes spiel hat eine tolle transparente schärfe, man kann jeden einzelnen schlag heraushören – aber auch willis gefällt mir hier sehr gut, mit seinen modernisierten soul-akkorden, die sich nicht aus der ruhe bringen lassen und trotzdem ganz tief im material hängen. schade, dass er diesmal keine eigenen kompositionen beigesteuert hat.
INFINITY funktioniert dagegen für mich nach wie vor nicht. die kompositionen finde ich überambitioniert und gleichzeitig bleiben sie in formeln kleben, die sie zu erweitern vorgeben. auch mcleans ballade hört sich für mich wie ein schnellschuss an. ganz allgemein stellt sich bei mir der eindruck her, dass die session nicht in einem inspirierten moment entstanden ist. und reggie workmans ton ist – bei allem ideenreichtum seines spiels – flach und klingt wie elektrisch abgenommen.
mit CONSEQUENCE ist dann alles für mich wieder gut – die a-seite finde ich, obwohl konventioneller als vieles zuvor, sehr heiß gespielt, mit einem explodierenden higgins und einem druckvollen piano (ich kann die vorbehalte gegen mabern nicht ganz teilen, auch im calypso-stück ist er super), mclean und morgan sind beide in hervorragender spiellaune. auf der b-seite finde ich alle kompositionen ganz großartig, vor allem morgans „slumber“ (die akkorde!), aber auch besagten calypso von mclean. die ganze aufnahme ist sehr energetisch, auch wieder ziemlich unbarmherzig aufgenommen, damit man sich bloß nicht zurücklehnt dabei. billy higgins hätte ich gerne mal live gesehen – ich kann immer noch nicht recht beurteilen, ob er eigentlich ein zurückhaltender, oder tatsächlich ein durchaus lauter drummer war.
die HIGH FREQUENCY session ist einer meiner persönlichen höhepunkte der mclean-diskografie. ich hatte die aufnahmen relativ früh, weil „moonscape“ auf einem italienischen mclean-sampler drauf war, den ich ganz zu beginn meiner jazzeuphorie in die finger bekam und durch den ich mclean überhaupt erst verstanden habe. ich habe mir den rest danach zusammengesammelt und heute auch nochmal angehört. auf diesem album, was nie album sein durfte, kann man wirklich die ganze soundpalette des saxofonisten hören, manchmal sogar auf nur einem stück. ich höre, wie inspiriert er auf dejohnette reagiert, wie die ideen zwischen allen vier musikern zirkulieren, wie entspannt das ist ohne die konventionelle nummernrevue mit mehr solisten, und noch dazu gibt es hier die ersten wirklich freien momente, wo sich mclean wirklich komplett von allen harmonischen und rhythmischen vorgaben löst.
ganz toll finde ich den „jossa bossa“, wo der kratzton sich langsam mit der lässigkeit anfreundet, wie mclean da moduliert, ein kontrolliertes ausatmen, wobei die grundaggression doch immer wieder durchbricht (mcleans lieblingsmotiv ist ja ein durch die skalen geschobenes absterbendes martinshorn!). entspannen als harte arbeit, bei der willis ganz aufmerksam mitfedert und kommen lässt. wie kann man solch ein album nur im schrank lassen…
ich dachte erst, dass ich danach CHARISMA nicht mehr hören könne, aber mit „hey chico“ fängt es sehr hübsch an – keine ahnung, was das für ein rhythmus ist (chambers‘ bass synkopiert ja gar nicht!), aber irgendwie macht sich jeder darauf einen eigenen, charmanten reim. danach wird das material allerdings sehr retroaffin, hätte schon ende der 50er erscheinen können. an den individuellen beiträgen lässt sich aber nichts kritisieren, alle scheinen hier ihren spaß zu haben. und „sweet honey bee“ ist wirklich toll…
demnächst mache ich dann tatsächlich mal weiter mit der working band und dem fade-out als blue-note-leader. könnte aber ein paar wochen dauern.
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