Re: john lenwood "jackie" mclean

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gypsy-tail-wind
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Werd’s mir mal merken für irgendwann…

Die Morgan/McLean-Zusammenarbeit, soweit ich das überblicke:

Lee Morgan – Lee Way (1960)
Grachan Moncur III – Evolution (1963)
Lee Morgan – Tom Cat (1964)
Lee Morgan – Cornbread (1965)
Jackie McLean – Jacknife (1965)
Lee Morgan – Infinity (1965)
Jackie McLean – Consequences (1965)
Lee Morgan – Charisma (1966)
Jack Wilson – Easterly Winds (1967)
Lee Morgan – The Sixth Sense (1967)

Von Morgans Seite mögen das nicht unbedingt die besten oder besondersten Alben sein – gerade „Infinity“ enttäuscht mich immer wieder etwas, obgleich das doch eine Band ist, die genausogut unter McLeans Leitung hätte aufnehmen (und entsprechend viel toller sein) können.
Andererseits ist „Tom Cat“ zumindest ein sehr solides Album und von einer erstklassigen Band eingespielt, und „Cornbread“ sicher einer der klassiker aus dem funky Blue Note-Repertoire… dass McLean dort aufkreuzt, während er auf seinen eigenen Sessions ziemlich erfolgreich seinen eigenen Weg weiter sucht, finde ich doch recht bemerkenswert. Ebenfalls bemerkenswert: abgesehen von „Infinity“ und dem frühen „Lee Way“ sind die Morgan-Alben alle im Sextett (mit Hank Mobley bzw. im Fall von „Tom Cat“ mit Curtis Fuller) entstanden – hat Morgan McLean nicht zugetraut, die Rolle als einziger Frontline-Partner erfolgreich zu füllen? Haben Lion oder Duke Pearson und Wolff (er hat „Charisma“ produziert) mitgeredet?
Jedenfalls finde ich das alles spannend, denn die Alben beweisen, dass die Quintett-Konfiguration unter McLeans Leitung und mit seinem Konzept bestens funktioniert hat, während sie unter Morgans Leitung auf „Inifinity“ eher danebenging. Auch ist Mobley auf „Cornbread“ im Gegensatz zu McLean auch in den beiden lyrischen Titeln „Ceora“ und „Ill Wind“ zu hören… McLeans Lyrismus war in der Tat anderer Art und hätte in Morgans Konzept weniger gut gepasst.
Die Post-Scripta von 1967 sind dann wieder spannender… auf „The Sixth Sense“ taucht neben McLean der Tenorist Frank Mitchell auf und die Wilson-Session (mit Garnett Brown, wieder ein Sextett) ist eine der zugedröhntesten Sessions, die man jemals hören kann (neben Dexters Dootone-Scheibe).

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