Re: john lenwood "jackie" mclean

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gypsy-tail-wind
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Sehr schöner Post, danke!

Ich kann Dein Urteil zu Lee Morgan zwar nachvollziehen, höre ihn aber doch sehr viel toller (für mich bleibt er zumindest der grösste Hardbop-Trompeter, zumindest wenn man KD noch dem Bebop zuschreibt) und ich mag seine Spielweise so gerne, dass mich manches, was Dich abstösst oder abschreckt, überhaupt nicht stört. Kennst Du die Lighthouse-Aufnahmen und das letzte Album? Vielleicht wären die etwas für Dich? Das ist jedenfalls eine working band am Werk (das war bei Morgans Alben meines Wissens eigentlich nie der Fall – da war einfach die Blue Note Familie dabei, Mobley, Shorter, McLean, Tyner, Hancock, Carter, Chambers, Higgins…)
Für das Moncur-Album wäre Woody Shaw allerdings bestimmt die bessere Wahl gewesen – interessante und anregende Vorstellung jedenfalls! Woher hast Du die Story? Wird die irgendwo in Liner Notes erzählt, ich höre sie zum ersten Mal!

Dass mir „Destination… Out!“ eine Spur besser gefällt als „One Step Beyond“ habe ich ja schon mal gesagt. Die Rhythmusgruppe (besonders Khan – toller Bassist!) gefällt mir auf dem ersten Album auch besser, aber Haynes macht seinen Job super und die Stücke von Moncur auf dem Zweitling finde ich umwerfend. Das allerliebste Moncur-Album bleibt für mich aber vermutlich „Some Other Stuff“ – die Achse mit Shorter und Hancock funktioniert wunderbar, bei McBee sind wir uns eh einig und Williams ist auch wieder mit dabei…

Was Moncur betrifft… eine schöne Geste, dass Mosaic seine Select-Reihe mit ihm begann! Ich kenne sein recht umschaubares Werk noch nicht komplett, sehr schön sind aber seine Beiträge zu „The New Wave in Jazz“ – auf der CD-Ausgabe ist eine halbe Stunde Musik von Moncur (mit Hutcherson, McBee und Beaver Harris). Auf der LP war nur das kurze „Blue Free“ zu hören, für die CD-Ausgabe wurde das 24-minütige „The Intellect“ nachgereicht (ebenso wie übrigens ein 13-minütiges Charles Tolliver-Stück, „Plight“, mit Spaulding, Hutcherson, McBee und Higgins, dafür fehlt das Ayler-Stück, das allerdings auch auf dessen Doppel-CD mit den Village-Konzerten zu finden ist).

Von den beiden neuen Alben Moncurs kenne ich bisher nur das erste, „Exploration“, das mit einer tollen Band (Gary Bartz, Billy Harper, Andrew Cyrille etc.) eingespielt wurde und 2004 erschien. Das letzte stammt von 2007 und ist mit einer Band voller unbekannter Leute entstanden – muss ich mir mal besorgen, ich wusste davon noch gar nichts, hab’s nur entdeckt, weil ich bei Allmusic den Titel des 2004-Albums nachschauen musste.

Übrigens, wenn Du nichts einzuwenden hast, vorgarten, würde ich sehr gerne das nächste Kapitel (1964-66, die folgenden sechs Alben/Sessions) übernehmen – das ist nämlich für mich die liebste Phase aus McLeans Schaffen

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