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vorgartenam ende seiner prestige-zeit verbüßt mclean wegen drogenbesitzes erste haftstrafen und ihm wird die cabaret card entzogen, die zum arbeiten in new yorker nachtclubs berechtigte (gleiches passierte parker, holliday, higgins, hope und vielen anderen). um weiter als musiker zu arbeiten, ist er gezwungen, entweder auf tour oder ins studio zu gehen.
… oder an Orten zu spielen, an denen keine Cabaret Card notwendig war. Die gab’s, ich glaub Monk (der in den 50ern fast nie eine Cabaret Card hatte, wohl das krasseste Opfer dieser Kontrolle war) konnte so hie und da auftreten (ich weiss aber nicht, ob das Five Spot eine solche Ausnahme war und auch nicht mehr, wo ich das her habe… ob das Orte ohne Alkohol-Ausschank waren oder was genau).
Neulich hab ich irgendwo was drüber gelesen, dass das ganze primär eine rassistische Schikane gewesen sei… kann mich aber nicht mehr erinnern, wo und in welchem Zusammenhang (vielleicht in Kelleys Monk-Buch, in dem ich ein wenig geblättert hatte) – eine Suche im Netz ergab auf die Schnelle diesen Treffer:
http://www.criticalimprov.com/article/viewArticle/1084/1733
Werd ich mir nachher mal in Ruhe anschauen.
vorgartenseine nächste eigene platte, noch während der connection-zeit entstanden, nimmt sich mit ihren standards und dem titel SWING, SWANG, SWINGIN‘ erstmal ziemlich konventionell aus. trotzdem ist sie im vergleich zu den prestige-sessions ungleich heißer und fokussierter. die großartigen begleiter walter bishop, jimmy garrison und art taylor spielen dicht und treibend, lenken aber kaum vom harten und beseelten saxophonsound mcleans ab. sein flug durch LET’S FACE THE MUSIC AND DANCE treibt einem wirklich den schweiß auf die stirn.
:bier: Das ist wirklich ein grossartiges Stück und das absolute Highlight des Albums!
die connection zu freddie redd führt 1960 zu einem weiteren interessanten album: SHADES OF REDD, auf dem mclean keinen trompeter, sondern den tenorsaxophonisten tina brooks zur seite hat – in seiner nächsten leader-session wird er die stimmen von brooks und blue mitchell verbinden. SHADES OF RED ist deutlich anders als die CONNECTION-musik, redds kompositionen sind viel ausgefeilter und melodischer und auf die ungewöhnlichen sounds von brooks (der auch am theaterstück beteiligt war) und mclean ausgerichtet. vor allem brooks bringt eine existentielle stimmung in die session mit ein, spielt feurige, emotionale soli, die mclean daneben fast kühl wirken lassen.
vorgarten(die kombination mclean-jones ist aber leider, soweit ich weiß, ein diskografischer wunschtraum geblieben).
Hm, die kann ich mir ehrlich gesagt auch schlecht vorstellen. Ich glaub ihre Konzepte von „time“ hätten kaum zusammengepasst! McLean wäre in Elvins Rhythm abgesunken, vermute ich. Er war mit treibenden Drummern (Art Taylor war ja derjenige, der immer davonrannte) am besten bedient, glaube ich.
Und was die RVG-Diskussion betrifft, so kann ich „A Fickle Sonance“ ganz gut hören, das Album geniesst bei mir schon allein wegen dem Line Up (Tommy T und die perfekte Rhythmusgruppe Clark-Warren-Higgins) enormen Vorschuss. Wo ich wirklich, wirklich Mühe habe, die Musik überhaupt zu hören, weil der Klang mich dermassen stört, das ist bei „Capuchin Swing“. Bei der gefällt mir das Cover und die Idee der Band (also der Line-Up auf dem Papier) bisher am besten.
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